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Felix Wilde

11. Juli 2019

Unverbindliche Kommunikation führt zum Desaster

Jeder kennt es, es wird viel geredet und nach einer Stunde Besprechung verlässt man die Runde und fragt sich, was war das denn? Im schlimmsten Falle wurden die Punkte nicht gelöst, sondern es kamen noch weitere hinzu. Stellen Sie sich nur die Ninjas in den Meetings vor, unabhängig ob auf globaler Ebene, per Skype-Konferenz oder an einem Tisch; sie verhalten sich am Anfang noch sehr ruhig, tauchen dann in einer riesigen Rauchwolke auf und bevor Beschlüsse gefasst werden sind sie wieder verschwunden.

Aber führt das zum Ziel? Vor allem in einer Krise, in der schnelle, pragmatische Lösungen und Entscheidungen getroffen werden müssen.
NEIN!!!, die Konsequenz hieraus ist eher die Eskalation der Probleme und der steigende Unmut jedes Einzelnen, darüber, dass wieder nichts erreicht wurde. Die Probleme wurden eher ausgeblendet und die notwendigen Entscheidungen vertagt.

Eine klare Kommunikation ist die Voraussetzung für den Erfolg nicht nur in Rettungseinsätzen 

Am vergangenen Montagmorgen um 2.33 war es mal wieder so weit. Der BOS Melder (Funkmelder für Einsatzkräfte) hüpfte auf dem Nachttisch mit einem schrillen Schrei alarmierte er zu einem neuen Einsatz. Ein Autofahrer hatte auf der BAB-8 bei Stuttgart im verletzen Zustand Fahrerflucht begangen.

Innerhalb von 15 Min. erwartete die Einsatzleitung eine Rückmeldung darüber; wieviel Suchhundeteams und Helfer ohne Hunde unter welcher Vorlaufzeit am Einsatzort eintreffen würden, um hier weitere Maßnahmen, wie die Einteilung der Suchgebiete vornehmen zu können.
Von jedem Hundeführer wird in einem solchen Fall eine positive oder negative Rückmeldung über seine Bereitschaft erwartet. Dies alles ohne die Bildung von einem Arbeitskreis bzw. der stundenlangen Abwägung der Rahmenbedingungen.
Das Team an diesem Montagmorgen war nicht groß, dennoch ging es voller Tatendrang an den Einsatzort, bei dem eine weitere wichtige Abstimmung auf uns wartete, das Briefing des Gesamteinsatzleiters.
Meist ein hellbeleuchteter und von der Öffentlichkeit abgeschirmter Bereich, indem sich die gesamten Rettungskräfte aufhalten. Der Gesamteinsatzleiter klärt darüber auf; wer gesucht wird, falls bekannt mit, Name, Alter , Geschlecht und markanten Auffälligkeiten und ob Gefahr von der Person ausgehen. Im Nachgang eröffnet er die Fragerunde und zwar klar strukturiert, damit es nicht zu störenden Zwischenfragen kommt und das Gespräch in eine lockere Diskussion abdriftet, in der man sich in geselliger Runde über wichtige Punkte unterhält und der rote Faden bereits ins zart rosa wechselt.

Anschließend erfolgt die Festlegung der Suchgebiete, jede Einheit bekommt ein klar definiertes Suchgebiet zugeteilt, welches von den jeweiligen Hunden abgesucht werden muss. Auch hier besteht kein Grund zur Verhandlung und zum Schachern, um das Suchgebiet mit der höchsten Wahrscheinlichkeit eines Fundes zu bekommen um den eigenen Lorbeeren gerecht zu werden.

Es ist eine Teamleistung und geht schließlich auch um Menschenleben.

Die Kommunikation in der kleinsten Einheit ist die zwischen mir als Hundeführer und meinem hoch motiviertem Hund für den alles nur ein Spiel ist. Die meiste Sucharbeit macht er mit seiner Nase in der er ohne Leine im Zick-Zack durch den Wald rennt und versucht Witterung von der Vermissten Person zu bekommen. Wenn er die Person gefunden hat, wird diese so lange angebellt, bis ich bei ihm bin, um Erste-Hilfe zu leisten.

Aber dennoch muss ich ihn strategisch anweisen, damit er operativ seinen Job machen kann. Verlässt er sein Suchgebiet ist dieses genauso so nutzlos, als ob mein Mitarbeiter das falsche Produkt entwickelt. Ich muss ihn vor Gefahren warnen, um ihn möglichst schnell zurückrufen zu können. Bei sich änderten Randbedingungen muss ich, wie bei meinem Mitarbeiter auch, korrektiv eingreifen und regulieren, um zu vermeiden das er in die falsche Richtung läuft oder im schlimmsten Fall auf die Autobahn.
Auch hier helfen mir kurze und klare Anweisungen um Zeit zu gewinnen, welche aber auch dem Hund die Sicherheit geben, das Richtige zu tun. Offene, ehrliche und zielgruppenangepasste Kommunikation tragen zum Vertrauen und zur Loyalität des Mitarbeiters bei.

Oft wünsche ich mir in Besprechungen die Anwendung der obersten Funkregel
Erst Nachdenken – dann Funkgerät aktivieren – Sprechen – und wieder abmelden.  

Ihr Felix WILDE mit Buddy

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