fbpx
Flagge-DE
08.00 7711 9911
Flagge-AT-CH-IT
008.00 7711 9911
Christoph-Schwab_RGB

Dr. Christoph Schwab

12. Dezember 2017

„Monopoly“ – Die Verscheichung & Oligachisierung des Welt-Fußballs

Der Neymar-Wahn fordert uns alle auf: Konsequente Enthaltsamkeit und NEIN 

Alte Hasen erinnern sich gerne an das Spiel der Spiele: „Monopoly“. Wir waren alle damals bettelarm, aber Häuser, Wasserwerke und Straßen zu kaufen, machte schon Spaß. Besonders dann, wenn man das Ziel erreicht hatte, möglichst alle anderen Spieler in die Insolvenz zu treiben. Und hohe Mieten zu kassieren. Man muss durch Würfeln nur möglichst viele Besitzrechte erreichen – in der deutschen Ausführung sind das 22 Straßen, vier Bahnhöfe und jeweils ein Elektrizitäts- und Wasserwerk. Und Häuser bauen;  absahnen.

Es gibt „Monopoly“ in 137 Ländern und in 36 Sprachen. Die Scheichs in den Wüsten dieser Erde wissen offenbar nicht mehr, was sie mit dem vielen Sand anfangen sollen, aus dem sie „erdölversaut“ wurden.

Wir wissen alle:

Nach einer Woche Studiosus-Reisen Dubai, Abu Dhabi, Oman oder Katar sehnen wir uns nach grünen Wäldern, Currywurst und Fußball-Bundesliga. Nach den Oligarchen aus Russland haben offenbar die weiß vermummten Gestalten das „Human Resources Monopoly“ entdeckt. Und wenn man in einer Loge erwischt wird von einer Kamera oder auf einer PK neben einem jungen berühmten Kicker sitzt, ist das doch viel viel schöner als Sandkörner langweilig durch die Hände rinnen zu lassen.

Also Schluss damit.

222 Millionen waren als unerreichte Ablösesumme für Neymar bei Barcelona in den Vertrag geschrieben. Nichts leichter als das, sagte der Chef von Paris Saint-German (PSG) und des Herrscherhauses von Katar und schlug zu. Neben vielen Banken, Automobilfirmen und dem Airport in Luxemburg müssen es ab sofort Fußballspieler sein, die in einen Wertekosmos geschossen werden, der sich normal denkenden Sterblichen auf  immer verschließen wird. Über die Schlossstraße zog man gleich weiter nach Liverpool, Dortmund und Monaco.

Kylian Mbappé für 150 Millionen will man, Ousmane Dembélé kriegt man nicht, weil der zu Barcelona will, die 130 summa summarum bezahlen wollen, aber Dortmund als einzige Aktiengesellschaft der Liga 150 will. Für einen 20jährigen, der sicherlich talentiert ist und Dortmund den DFB-Pokal in München sicherte, eigentlich unvorstellbar. Der steckt den Kopf beleidigt in den Sand, mit dem die Scheichs spielen, und meutert bar jeden Wissens, was ihm das Schicksal Gutes getan hat, dass er so spielen kann wie sein „genetischer Fingerabdruck“ es ihm ermöglicht.

Wir dachten, bei Paul Pogba und Gareth Bale wären die 100 Millionen irgendwo gedeckelt. Pustekuchen. Die Katalanen werden seit Jahren mit Öl- und Gasgeldern gefördert, bei Real Madrid läuft seit Jahren Werbung für die Fluggesellschaft Emirates. In der CL spielt man gegen Manchester City, Owner ist der Scheich von Abu Dhabi. Hier verdient Pep Guardiola 25 Millionen Euro im Jahr. Im ersten völlig erfolglos, daher durfte er wieder für eine halbe Milliarde an Human Resources-Kapital einkaufen.

Dagegen wirken die Oligarchen wie Roman Arkadjewitsch Abramowitsch mit Chelsea London fast als Tagelöhner bei der offensichtlich entflammten „Spielsucht der Superreichen“. Was der Katarer in der Konfektionsgröße 36 bei TSV 1860 München angerichtet hat, ist allen bekannt. Von  den 25 teuersten Spielertransfers in den vergangenen zehn Jahren, wurden 9 von Vereinen getätigt, die im Besitz von Öl- und Gas-Scheichs sind. Es geht also nur noch um die Schloss- und Parkstraßen dieser Welt in Form von jungen Spielern, die nicht wissen, welch Spielball sie in den Händen von arabischen und russischen Zockern und Hütchenspielern geworden sind. Dazwischen sitzen Wimpelverkäufer, Starkstromelektriker, türkische Boliden und Väter, die dieses „Human Resources Monopoly“ der „Giganten der grünen Felder“ geschickt für sich ausnutzen.

Sie nennen sich Spielerberater.

Der Vater von Neymar kassierte erst einmal 40 Millionen Vermittlungsprovision, Neymar selbst (25) 30 Millionen im Jahr. Der Vater von Mesut Özil ist sicherlich auch zweistellig. Lionel Messi kassiert mit Werbeverträgen zwischen 150 und 200 Millionen im Jahr. Cristiano Ronaldo soll bis zu einer halben Milliarde erwirtschaften mit dem BRAND Ronaldo. Wenn Steuernachzahlungen drohen, gehört man sofort zur Generation „Snowflakes“. Schmelzen und weiterziehen.

Dank der Spielerberater und Väter, die ihre Zöglinge behandeln wie Marionetten & Götzen der Neuzeit. Im kleinen bescheidenen Deutschland geht’s so weiter. Anthony Modeste vom FC ist so ein Fall von Großmannssucht der Chinesen. Pierre-Emerick Aubameyang auch. Er unterhält einen 25-köpfigen gierigen afrikanischen Clan, deren Sucht gestillt werden muss. Da reichen nicht 10 Millionen im Jahr aus. In der Winterpause ist er dann endgültig in China. Das Wirtschaftsgut Fußball ist hybridisiert und explodiert, die talentierten Spieler machen ein gutes Spiel und schon werden sie für Millionen verscherbelt, an den Fußballplätzen der deutschen Jugendligen stehen die Spielerberater Schlange und versprechen den Eltern das „Blaue vom Himmel“. Wohl wissend, dass es nur 1 % der Talente zu einem wirklichen Bundesligaspieler schafft. Keine Regeln – keine Compliance-Vereinbarungen – Totalversagen seit Jahren der FIFA namens eines Herrn, den keiner mehr kennt: Sepp Blatter. Der hochkriminelle Schweizer Netzwerker. Und des Deutschen  Fußball-Bundes, der sich dem „Human Resources Monopoly“ verschrieben hat wie der Seelenverkäufer dem Teufel.

Was tun?

Leider ist bei uns Fracking verboten, also kein Öl und Gas zu erwarten wie bei den Scheichs. Daher schlage ich vor, Bauwerke und Straßen für Spieler einzusetzen, in Absprache mit den klammen Kämmerern der Städte. Also Kölner Dom für Messi. Köln könnte ein neues Stadium in Bergheim bauen. Maximilianstraße für Ronaldo nebst Bayrischer Hof. Mönckebergstraße für Mbappé: Herr Kühne, Sie haben nichts mehr zu lachen. Vergessen Sie Ihre paar Millionen, die dem HSV nix gebracht haben. Deutsche Bahn-Gebäude und Brandenburger Tor zusammen für Zlatan Ibrahimović, der spielt noch in drei Jahren, und Luisenstraße in Hannover für den Zocker Max Kruse aus Bremen. Die ist nicht lang, aber wertvoll. Stuttgarter Börse für Jürgen Klopp, man spannt sich ja schon jetzt Trainer, Scouts und Physiotherapeuten aus.

Also alles gut.

Nein, leider nicht. Regel 2 tritt in Kraft.

Da es keine Regeln geben wird, da weiter gezockt wird von den unerkannten und erkannten Scheichs dieser Welt. Da die Verscheichung irgendwann zur Totalnarkose  führt und wir wie die weißen Eloi in der Verfilmung von H.G Wells  „Die Zeitmaschine“ von 1960 als lallende Alks die Verscheichung uns selbst intravenös spritzen, weil wir abhängig geworden sind. Nein: Versagen, ausmachen, CL abmelden bei Sky und Eurosport,  schnell beenden und entsagen. Nur wir selbst, wir Fußball-Interessierten und Fans können diesen Wahnsinn stoppen. Also Samstag und Sonntag heißt es jetzt: Zurück zur Familie und …? Holen Sie das alte, schöne und am meisten verkaufte Brettspiel dieser Erde heraus und lassen Sie es sich und der Familie gut gehen. Hat auch einen höheren Sinn. Weg vom Smartphone hin zum Brettspiel. Wenigstens für einen Moment.

Und Sonntag gehen Sie dann zur A- oder B-Jugend in Ihren Städten.

Stärken Sie die Jugend, dass sie erkennen, was mit ihnen im Sand der Scheichs geschieht.

Das ist schon viel gewonnen. Ich werde jedenfalls kein einziges CL-Spiel sehen. Aber dafür ins Franz-Kremer-Stadion nach Müngersdorf gehen, um die A-Jugend vom 1. FC Köln zu besuchen.

Glück auf!

Dr. Christoph Schwab

Sie wollen immer bestens informiert sein?
Zurück zur Übersicht

*“ zeigt erforderliche Felder an

Informiert bleiben
Datenschutz*
Cookie Consent mit Real Cookie Banner