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13. Juli 2017

Die top 5 Ideenbeschleuniger für Job und Karriere

Ideen sind der Rohstoff für Innovation und Zukunft.

Wer kreativ denken und Kollegen inspirieren kann, der macht seine Organisation erfolgreicher – und genießt Karrierevorteile. Der Berliner Kreativ-Experte Bernhard Wolff rät dazu, sich nicht nur fachlich weiterzubilden, sondern auch  Kreativtechniken als Soft Skills zu erlernen. Hier stellt er Ihnen seine persönlichen top 5 der erfolgreichsten Ideenbeschleuniger für Job und Teamwork vor.

Der Fun-Faktor

„If it’s not fun, why do it?” Jerry Greenfield von Ben & Jerry’s Ice Cream hat diese Worte geprägt – und damit vielen Menschen aus der Seele gesprochen. Wenn es keinen Spaß macht, wozu sollte ich es dann tun? Kreative Prozesse in Teams sind selten erfolgreich, wenn die Leute keinen Spaß haben. Wenn Sie Team- oder Projektarbeit organisieren, dann sorgen Sie dafür, dass der Fun-Faktor nicht zu kurz kommt. Setzen Sie Ihre Teams vielseitig und gemischt zusammen. Lassen Sie den Leuten Luft für informellen Austausch, bauen Sie gemeinsame Erlebnisse in den Arbeitsprozess ein, fahren Sie Kontrolle und Regeln zurück, suchen Sie inspirierende Umgebungen, und belohnen Sie auch verrückte Ideen und Vorschläge. So entstehen Motivation und Innovationsklima.

Die Zukunftsreise

„Wie genau müssen unsere Produkte oder Dienstleistungen im Jahr 2030 aussehen, um dann noch erfolgreich zu sein?“ Diese Frage treibt viele Unternehmen um. Das Jahr 2030 ist als Bezugszeitpunkt sinnvoll, denn dieser zeitliche Abstand lässt der Fantasie freien Lauf – und ist gleichzeitig noch greifbar. Machen auch Sie im Team eine kreative Zukunftsreise. Werfen Sie gemeinsam einen Blick auf die Megatrends und auf spezielle Trends Ihrer Branche. Und versuchen Sie dann, die relevanten Trends auf Ihre Produkte anzuwenden. Das funktioniert am besten, wenn Sie kleine Gruppen mit jeweils 5-7 Teilnehmern bilden, in diesen Gruppen ein halbes Stündchen brainstormen und die Ideen schließlich als Scribbles zu Papier bringen. Die Ergebnisse präsentieren Sie sich im Anschluss gegenseitig. So entsteht ein lebendiger Austausch über Zukunftsideen.

Das Namens-Brainstorming

Ich als Kunde und Verbraucher will keine Produkte, deren Namen langweilig klingen. Ich freue mich über sogenannte „Sprechende Namen“ die mir etwas übers Produkt verraten – und mich emotional mit auf die Reise nehmen. Ein Privatkundenkredit zum Beispiel ist eine nüchterne Sache. Wenn dieser Kredit aber an ein Erlebnis gebunden wird, zum Beispiel an ein rauschendes Hochzeitsfest, dann wird er emotional aufgeladen und vermittelt zugleich den Nutzen: als „Hochzeits-Glücks-Kredit“. Nehmen Sie sich fürs nächste Teammeeting drei Namen Ihrer Produkte oder Dienstleistungen vor. Und fragen Sie sich gemeinsam: Mit welchen Situationen und Emotionen können wir diese Produkte oder Dienstleistungen assoziieren? Und wie könnten die Namen entsprechend lauten, um die Kunden knackig anzusprechen und zu begeistern? Ein solches Brainstorming rund ums Produkt ist Gold wert. Mitarbeiter entdecken völlig neue Perspektiven und unerkannte Nutzen in Dingen, die sie seit Jahren auf immer gleiche Art verkaufen.

Das lehrreiche Fehlerfeiern

Kreative Menschen probieren viel aus. Und das bedeutet: kreative Menschen machen Fehler. Und zwar mehr Fehler, sogar viel mehr Fehler, als die Langweiler, die immer auf Nummer sicher gehen! In besonders innovativen Unternehmen gibt es deshalb eine sogenannte „Fehlerkultur“. Fehler sind erwünscht, wenn sie auf der Suche nach neuen Ideen entstehen, wenn sie Zeichen von Mut und nicht von Schusseligkeit sind, und wenn am Ende des Tages aus ihnen gelernt wird. Es gibt sogar Unternehmen, die feiern den „Fehler des Monats“. Klingt verrückt. Aber wenn man mit einem Augenzwinkern den Fehler des Monats feiert, dann fällt es im Kreise der Kollegen viel leichter, zu Fehlern zu stehen, statt sie zu vertuschen. „Fail fast, fail often“ lautet das Mantra der US-amerikanischen Entrepreneure. Ein Unternehmer, der nicht mindestens einen anständigen Misserfolg zu vermelden hat, wird als Unternehmer kaum ernst genommen. Fazit: Der größte Fehler, den Sie machen können, ist keinen Fehler zu machen.

Das Brückenschläger-Prinzip

Innovationen entstehen an Schnittstellen. Denn an Schnittstellen können sich Gedanken begegnen und gegenseitig befruchten. Deshalb gilt: Je mehr Kontakte Sie haben, umso mehr Ideen können Sie produzieren. Netzwerke sorgen für die Innovationsfähigkeit von Menschen, Teams und Organisationen. Darum sollten Sie intensiv an Ihren Netzwerken basteln, wenn Sie ein Top-Innovator werden wollen. Allerdings: Vergessen Sie das Netzwerken mit Gleichgesinnten. Hören Sie auf, sich gegenseitig immer wieder dieselben Geschichten zu erzählen und sich dieselben Sichtweisen zu bestätigen. Schlagen Sie stattdessen Brücken – in andere Teams, in andere Branchen, in andere Lebensbereiche, zu Menschen mit anderen Denkweisen. Es ist nachgewiesen, dass Mitarbeiter dann besonders gute und anwendbare Ideen haben, wenn sie im Job informelle Kontakte über sogenannte „strukturelle Löcher“ hinweg pflegen. Diese Löcher sind vor allem Abteilungs- und Funktionsgrenzen. Es kommt also nicht auf die Anzahl der Kontakte an, sondern auf Bandbreite und Vielseitigkeit.

Die Start-Up-Hilfe

Bevor Sie sich zu sehr damit quälen, dass Ihnen keine kreativen Gedanken in den Sinn kommen: Lassen Sie sich von anderen kreativen Köpfen inspirieren! Suchen Sie nach Start-Ups: Deren vielseitige Ideen und Konzept sind die perfekte Inspiration. Googlen Sie nach Gründerwettbewerben und Innovationsawards. Dann haben Sie die besten Ideen zu den relevantesten Themen auf einen Schlag im Visier. Und bestens geeignet als Inspirationsquelle sind auch die TED-Talks auf www.ted.com. Unter dem Motto „Ideas worth spreading“ finden Sie hier kurze und einfallsreiche Vorträge zu zukunftsrelevanten Themen.

Bernhard Wolff ist Experte für Kreativität und Kommunikation. Er arbeitet international als Keynote Speaker und Moderator. Seine Think-Theatre GmbH hat über 500 Tagungen mitgestaltet. Er war bereits Gastredner auf der SuisseEmex, beim Swiss Innovation Forum und beim Alpensymposium. Sein aktuelles Buch „Titel bitte selbst ausdenken – 157,5 erfolgreiche Ideenbeschleuniger“ ist im Gabal Verlag erschienen.

Die 6-20-1-Methode für große Gruppen

Falls Sie für eine größere Gruppe eine wirksame und motivierende Kreativmethode suchen: hier ist sie. Ich habe diese Methode für meine Einsätze als Moderator und Speaker entwickelt und beste Erfahrungen damit gemacht: Die Teilnehmer vernetzen sich miteinander, generieren unterschiedlichste Ideen und präsentieren sich die Ergebnisse gegenseitig im Plenum. „6-20-1“ steht für „sechs Teilnehmer suchen zwanzig Minuten lang Ideen zu einer  – sehr gezielten – kreativen Fragestellung“.

Zunächst stellen Sie im Plenum die kreative Fragestellung vor. Diese hängt natürlich von den Inhalten Ihrer Tagung ab. Hier ein paar Beispiele: „Wenn unsere Erfolgsstory ein Kinofilm wäre, wie würde er heißen?“ oder „Mit welchem Produkt werden wir 2025 unsere Kunden begeistern“ oder „Welchen Beruf müssen wir für unsere Branche erst noch erfinden“. Danach teilen Sie das Plenum auf in kleine Gruppen mit jeweils sechs Teilnehmern. Für jede Gruppe steht ein Stehtisch bereit. Darauf liegen Notizpapier, Stifte, eine großen Pappe und ein paar Eddings. Die Teilnehmer stellen sich kurz vor, starten ein Brainstorming und halten ihre beste Idee auf der großen Pappe fest. Ein Gruppensprecher bringt diese Pappe mit zurück ins Plenum.

Und dann kommt der Showdown: Jeder Gruppensprecher präsentiert die Idee in einer 1-Minuten-Blitzpräsentation. Und ganz am Schluss können Sie durch eine Applausabstimmung die Idee des Tages wählen lassen. Auf die Präsentation der Gruppen am Schluss freue ich mich immer ganz besonders. Zum einen wegen der Ideen. Vor allem aber wegen der Begeisterung der Teilnehmer und deren Stolz auf die eigene Kreativität. 

Die 6-20-1 Methode

Definieren Sie eine relevante, kreative Fragestellung.

Teilen Sie das Plenum in Gruppen á 6 Teilnehmer.

Geben Sie jeder Gruppe 20 Minuten Zeit für die Ideenfindung.

Jeweils ein Gruppensprecher präsentiert die beste Idee.

Moderieren Sie das Ganze mit Spaß und Begeisterung.

 Zum Profil von Top100 Speaker: https://www.speakers-excellence.de/redner/bernhard-wolff-rueckwaertssprecher.html 

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