Motivationsfaktor: 5 Fragen über die Geschichte von Marc Girardelli
1. Herr Girardelli, Sie gehören mit 5 Gesamtweltcupsiegen, 11 WM- und 2 Olympiamedaillen zu den erfolgreichsten Skifahrern aller Zeiten. Gibt es etwas, von dem Sie rückblickend sagen können: „Das war der Schlüssel zu meinem Erfolg“?
Der Schlüssel zum Erfolg war bei mir sicherlich meine Durchsetzungskraft. Ich hatte soviele Niederlagen und Verletzungen, dass man normalerweise das Handtuch wirft. Ich hatte aber durch die Rivalität mitmeinen ärgsten Konkurrenten so viel Adrenalin, das mich das immer bis in die Haarspitzen motivierte, wenn die mich geschlagen haben.
2.Mit 19 Jahren sind Sie durch einen Sturz zu 15 % Invalide geworden und dennoch als einer der erfolgreichsten Rennläufer in die Geschichte des Skisports eingegangen. Wie haben Sie es damals geschafft, sich von diesem Schlag nicht nur zu erholen, sondern sogar stärker als zuvor zurückzukommen?
Da war es nicht anders. Trainer aus Österreich hatten Wetten abgeschlossen, dass ich nie mehr ein Rennen gewinnen werde. Einer der Ärzte, die mich für die Versicherung untersucht hatten empfahl mir,”einen Job zu suchen, wo keine Stiege drin ist. Weil ich mit dieser Verletzung nie mehr Stiegen gehen werde können”. Das waren lauter Motivationsfaktoren, ohne die ich es sicherlich nie geschafft hätte, an die Weltspitze zurück zu kommen.
3.Sie sind seit dem Ende Ihrer Sportlaufbahn als Unternehmer aktiv. Inwiefern haben Sie dabei von Ihren Erfahrungen auf der Piste profitiert?
Bei meinen Aktivitäten bei Bemer Therapiesysteme, Bomberskis, meiner Naturkosmetik etc. bin ich meistens draußen an der Front. Ich bin ein geborener Verkäufer und Netzwerker. Ich liebe das auch weil ich da immer viele tolle Menschen kennen lerne. Und auch als Verkäufer muss man Ausdauer haben, um viele Niederlagen wegzustecken. Dabei aber immer freundlich bleiben. Einmal war ich 5 Jahre lang bei einer Schweizerin für mein Tourismus-Magazin (www.alpin-aktuell.com) abgeblitzt. Nie hat sie mir einen Auftrag zugeschanzt. Da erfuhr ich, dass sie auf einer MesseGeburtstag hatte und sich kein Mensch um sie kümmert. Da brachte ich ihr für 20€ einen Blumenstrauss von der Tankstelle mit und seit dem schreibe ich jedes Jahr einen Auftrag bei ihr.
4. Was nötigt einem mehr Respekt ab? Die halsbrecherische Abfahrt oder das risikobehaftete Geschäftsunterfangen?
Zu 100% die Skirennfahrerei. Das Geschäftsleben ist dagegen eine sehr angenehme, interessante Tätigkeit, die vom Adrenalinspiegel her, kaum an ein mittelmässiges Skirennen heranreicht. Im Geschäft kann man immer Kalkulieren, Prognosen und Recherchen machen. So das Risiko minimieren. Natürlich geht mal ab und zu was schief, aber dabei bricht man sich nicht gleich den Hals.
5.Was hilft Ihnen dabei, jeden Morgen aufs Neue Ihre Grenzen zu überwinden?
Allein schon dass ich nach einer Nacht, die durchschnittlich 5-6 Stunden dauert, wieder aufstehe und einen tollen Tag vor mir habe.Dadurch, dass ich eben früher so viel an der Grenze des Möglichen war und oft auch darüber, bin ich , egal was ich heute mache, immer im Grünen Bereich. Eigentlich überwinde ich heute keine Grenzen mehr, denn egal was ich mache, ich sehe immer eine tolle Chance darin. Wenn es dann mal nicht so hin haut, wie ich es mir vorstelle. Who cares! Dann fange ich halt etwas anderes an. Je mehr ich anpacke, “desto schneller fährt der Zug” und desto mehr Leute treffe ich automatisch, die mir interessante Sachen anbieten oder wir entwickeln neue Projekte. Das war mit meinem kürzlich erschienenen Kriminalroman auch nicht anders.
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