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Karin Seven

12. Januar 2023

Übe Deine Achtsamkeit. Nimm Dir eine Auszeit

 

Lebst Du auf der Überholspur? Im Besser-Schneller-Weiter Modus?

Hier machen viele einen Denkfehler. Denn Auspowern auf Dauer ist kontraproduktiv.
Wir sind von Natur aus nicht zur Dauerbelastung bzw. für Dauerstress gemacht. Jedes Lebewesen lebt beides im Wechsel: Energiehochphasen und Entspannungsphasen.
Die Spezies Mensch powert meist im Dauermodus, nicht selten über 25 bis 30 Jahre und das Erstaunlich ist, es fällt uns lange Zeit gar nicht auf.
Wir sehen die Schäden, die damit einhergehen, erst viel später.

Alle unbewussten wie bewussten Vorgänge werden vom vegetativen Nervensystem verarbeitet. Das vegetative Nervensystem unterteilt sich in Sympathikus und Parasympathikus. Ersteres reguliert Kampf oder Fluchtreaktion, letzteres bringt uns zu Ruhe, Gelassenheit und Balance.

 

Sind wir auf der Überholspur, arbeitet das sympathische Nervensystem unablässig im Hintergrund weiter. Irgendwann meist im Alter, jenseits der 50er spüren wir langsam die Folgen:

  • auf psychischer Ebene – wir sind schnell reizbar oder depressiv,

  • auf Verhaltensebene – Menschen lenken sich ab, mit allen möglichen Konsummitteln: Alkohol, Drogen, Fernsehen etc., es steigt der Gebrauch von Schlafmitteln oder anderen Medikamenten.

  • auf physischer Ebene beginnt es mit einer Verschlechterung des Immunsystems, Verdauungsbeschwerden bis schlimmstenfalls hin zu Herzinfarkten.

 

Schauen wir uns an was im Zustand der Stressreaktion im Körper abläuft. Hormone wie Cortisol und Adrenalin binden sich an bestimmte Zellrezeptoren der Zellmembran, wo sie eine ganze Botenstoffkaskade auslösen. Auf diese Weise kann z.B. chronischer Stress dazu führen, dass sich im Knochenmark entzündungsbereite Immunzellen bilden. Dies kann auf lange Sicht zu Herzerkrankung oder Krebs führen.

Stress auf Dauer ist ein gefährliches Spiel. Sicher, die Spezies Mensch ist enorm anpassungsfähig und manche Menschen sind wie durch ein Wunder genetisch geschützt. Aber dennoch sollten wir Stress nicht als Lebensmodel wählen, denn das sympathische Nervensystem arbeitet unablässig und unbemerkt im Hintergrund und hinterlässt Spuren.

Kein Tier jagt bis zum Umfallen an einer Tour.

Die Natur setzt auf Beides: Ausruhen und Aktion. Dual. Nach jeder Jagd, nach anstrengenden Phasen kommt eine adäquate Ruhephase. Ein Auftanken.

 

Wie sieht das bei Dir aus?

Nimmst Du Dir Zeit für Dich, Zeit zum Ausruhen, Auftanken?

Oder ist Dir gar nicht richtig bewusst, dass Deine Batterie schon ziemlich leergelaufen ist…?

Und genau hier kommt die Achtsamkeit ins Spiel. Genau hinzuhorchen, hinzusehen: was tut mir gut, was nicht, wie bin ich drauf…bin ich sehr oft müde und erschöpft? Oder genervt, gereizt oder…??

Obwohl sich Meditation und achtsamkeitsbasiertes Training als sehr hilfreich bei der Stressbewältigung erweist, hängen viele Menschen an alten und wenig förderlichen Gewohnheiten fest, was sich durchaus bis zu einem Widerstand gegen Meditation auswirkt.

 

Hier wird es besonders wichtig achtsam hinzuhorchen und solche Muster aufzudecken.

Denn im Endeffekt ist es ein Widerstand bzw. ein Verneinen des ganzheitlichen und gesunden Lebensstils.

Das Nervensystem ist ein gutes Beispiel, wie das System der dualen Kontrolle arbeitet.

Alle Vorgänge, in denen wir nicht bewusst, willentlich, also ohne nachzudenken funktionieren, werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert.

Das vegetative Nervensystem kontrolliert die Organfunktionen. Unwillkürlichkeit bedeutet hier, dass niemand Herz, Magen, Verdauungsorgane willentlich kontrollieren kann.

Die Tatsache, dass man das vegetative System nicht kontrollieren kann, stimmt jedoch nur bedingt, denn die Beobachtung zeigt, dass das vegetative Nervensystem anpassungsfähig ist, was unsere Gedanken, Gefühle, Wünsche und geistige Aktivitäten betrifft.

Die Art wie wir denken und leben nimmt über das Nervensystem Einfluß. Und umgekehrt.
Eben ganzheitlich.

In Bezug auf Achtsamkeit bedeutet Ganzheitlichkeit ganzheitliche Wahrnehmung von Körper, Geist und Seele. In der Vergangenheit lernten wir die Trennung.

In Achtsamkeit wird es möglich die Trennung zu überwinden und hinzuspüren, dass nämlich alles eins und integrativ funktioniert.

 

Möchtest Du Deine Achtsamkeit trainieren, bewusster werden was Dein Selbst betrifft?

Beobachte Dich, stell Dir Fragen.

-Wie ist Dein Tag geprägt? Wird Dein Tag dominiert von Arbeit, Leistung, Erfolg oder gar der Angst vorm Absturz, Angst vor Verlust etc.

-Oder steht Dein Wohlergehen im Vordergrund, Gesundheit, Ruhe, Gelassenheit, Spaß, Geselligkeit?

-Nimmst Du Dir Auszeiten, um zu meditieren, in der Natur spazieren zu gehen, Zeit in Dich hinein zu horchen?

-Wenn Du still sitzt oder liegst beobachte, ob Du mit der Vergangenheitsbeschäftigung zu Gange bist oder ob Du ganz hier sein kannst, im Hier und Jetzt. Dankbar für den Moment.

So wird auch Dein Parasympathikus mitspielen, Dein Nervensystem kann entspannen, runterfahren und das bedeutet auch eine Wohltuphase für alle inneren Organe.

Ich habe auf dem vorigen Blog Titel : Come back- achtsame Schritte in Deine Lebenskraft und Gesundheit einige Entspannungsübungen für Dich zusammengestellt.

 

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Übe Achtsamkeit und grenze Dich ab von Stress:

  • Meditiere oder suche Dir wenigstens für wenige Minuten einen Ort der Stille, wo Du zu Dir findest. Wenn Du die Atemtechnik anwendest (auf 4 Schläge ein, auf 4 Pause, auf 4 aus..) wirst Du sehr schnell in Verbindung mit Dir selbst kommen.

  • Bleibe aktiv, Bewegung stimuliert den Vagus-Nerv, einen der Hauptäste des Vegetativen Nervensystems. Eine ideale Bewegungsschule ist Yoga. Yoga und der Parasympathikus sind Freunde…:-)

  • suche positive Handlungs-Optionen, übe Dich in der Kunst glücklich zu leben.

  • Hole Dir Unterstützung, verbinde Dich mit liebevollen Menschen. Emotionale Nähe ist ein ganz wichtiger Faktor für Ausgeglichenheit und Gesundheit.

  • Grenze Dich ab von Dingen und Menschen die Dir nicht gut tun. Gehe verschärften, destruktiven Situationen aus dem Weg.

  • Steige aus aus Deinem Hamsterrad. Dies erfordert viel Mut, ist aber ein absoluter Gamechanger. (Zum Thema Hamsterrad hat Markus Cerenak tolle Blogartikel verfasst. Diese findest Du auf seiner Webseite).

 

Alle genannten Punkte gehen Hand in Hand mit dem Parasympathikus.

Bleibe achtsam und setze so viel wie Dir möglich ist um.

 

Nutze immer wieder kleine bis größere Auszeiten. Auftankzeiten. Urlaub, Retreats.

Im Oktober jeden Jahres biete ich mit dem Kraftquellen Rhodos Retreat genau solch eine Möglichkeit an, das Trainieren von Entspannung und Achtsamkeit.

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