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Roger Basler de Roca

6. August 2024

„Bring Your Own AI“ (BYOAI) hat „Bring Your Own Device“ (BYOD) abgelöst

Die Kollegin sitzt im Home Office – sie nutzt ihren eigenen Laptop, an und für sich kein Thema oder? Sie sitzt an ihrem Schreibtisch, tippt eifrig in ihr Smartphone und lässt sich von einer KI bei seiner Präsentation helfen, denn von der eigenen IT ist es via VPN gesperrt. Im Teams Call gelangweilt formuliert ein Kollege mithilfe von ChatGPT eine wichtige E-Mail, Kundendaten inklusive. Der Chat wird ja wieder gelöscht.

Szenen wie diese spielen sich täglich ab – und offenbaren ein faszinierendes Phänomen: „Bring Your Own AI“ (BYOAI) hat längst „Bring your own device“ abgelöst. Sage und schreibe 78% der Mitarbeiter:Innen bringen ihre eigenen KI-Tools mit zur Arbeit. Diese Zahl lässt aufhorchen, denn sie zeigt nicht nur den Innovationsdrang der Belegschaft, sondern auch eine gefährliche Lücke in der Unternehmensführung, sagt Microsoft. Während die Mitarbeiter voranpreschen, herrscht in den oberen Etagen Unsicherheit. 79% der Führungskräfte erkennen zwar die Notwendigkeit von KI für die Wettbewerbsfähigkeit, doch 60% zögern bei der Implementierung und nur 8% Europaweit haben es effektiv umgesetzt.

Sind wir ehrlich: Motivierte Arbeitskräfte, die sich neuen Technologien annehmen, sind ein gutes Zeichen. Sie engagieren sich, bleiben am Ball. Aber was ist, wenn Schulungen und Regeln fehlen und Mitarbeiter:innen einfach machen? Analog dem Prinzip von „Bringe dein eigenes Gerät“ ist heute der Fall „Bring deine KI-Abos mit“. Das ist nicht immer gut, wird aber oft nicht gesehen – aber Fakt ist: KI ist bereits da, aber viele Firmen sind gar nicht bereit.

 

Die Firmen sind nicht bereit, Mitarbeiter:Innen helfen sich selbst und das wird zum Problem

In einer aktuellen Studie von Microsoft vom Mai 2024 basierend auf einer Umfrage unter 31’000 Fachkräften in 31 Ländern und bietet Einblicke in die Veränderungen, die KI in der Arbeitswelt mit sich bringt.

  • Führung und Strategie: 79% der Führungskräfte erkennen die Notwendigkeit von KI für die Wettbewerbsfähigkeit an, aber 60% sind besorgt über die Implementierung neuer KI-Technologien.
  • 75% der Unternehmen Weltweit haben KI-Tools genutzt aber nur 68% der grossen Unternehmen, 33% der mittelgrossen Unternehmen und 15% der kleinen Unternehmen haben mindestens eine KI-Technologie geregelt eingeführt.
  • Und in Europa sogar nur 8% (Die höchsten Anteile von Unternehmen mit 10 oder mehr Beschäftigten, die KI-Technologien einsetzen, waren in Dänemark (15,2%), Finnland (15,1 %) und Luxemburg (14,4 %). Die niedrigsten Anteile Rumänien (1,5%), Bulgarien (3,6%), Polen (3,7%) und Ungarn (3,7%).

 

Bring-Your-Own-AI (BYOAI) Chance oder Risiko? Es kommt darauf an!

Denn die Nutzung von Bring Your Own AI (BYOAI) in Unternehmen birgt sowohl Chancen als auch Risiken. Einerseits kann BYOAI die Produktivität und Effizienz von Mitarbeitern steigern, indem sie ihre eigenen AI-Tools verwenden können, um ihre Arbeit zu erleichtern. Andererseits kann BYOAI auch Sicherheitsrisiken und Datenschutzherausforderungen mit sich bringen, wenn Mitarbeiter:Innen ungenehmigte AI-Tools verwenden, die nicht den Sicherheitsstandards des Unternehmens entsprechen. Die unkontrollierte Nutzung von BYOAI birgt mehrere Risiken für Unternehmen, darunter:

  1. Datenverlust: Die unkontrollierte Nutzung von BYOAI kann zu Datenverlust und Intellectual Property-Leakage führen, wenn Mitarbeiter ungenehmigte AI-Tools verwenden, die nicht den Sicherheitsstandards des Unternehmens entsprechen.
  2. Sicherheitsverletzungen: Die Nutzung von BYOAI kann auch zu Sicherheitsverletzungen führen, wenn Mitarbeiter unsichere AI-Tools verwenden, die anfällig für Malware und Phishing-Angriffe sind.
  3. Compliance-Probleme: Die unkontrollierte Nutzung von BYOAI kann auch zu Compliance-Problemen führen, wenn Mitarbeiter AI-Tools verwenden, die nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, insbesondere in regulierten Branchen wie Finanzen und Gesundheitswesen.
  4. Bias und Diskriminierung: Die unkontrollierte Nutzung von BYOAI kann auch zu Bias und Diskriminierung führen, wenn AI-Algorithmen verwendet werden, die diskriminierende Muster aufweisen.
  5. Ineffizienz und Produktivitätsverlust: Die unkontrollierte Nutzung von BYOAI kann auch zu Ineffizienz und Produktivitätsverlust führen, wenn Mitarbeiter AI-Tools verwenden, die nicht auf die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sind.

Um die Sicherheit von Unternehmensdaten zu gewährleisten, sollten Unternehmen robuste Sicherheitsrichtlinien entwickeln, die den Einsatz von BYOAI regeln aber vor allem: regelmässige Schulungen für Mitarbeiter:Innen, um sicherzustellen, dass sie die Risiken und Chancen von BYOAI verstehen und wissen, wie sie ihre eigenen AI-Tools sicher verwenden können.

Wachsende Nutzung von KI am Arbeitsplatz

Die rasante Verbreitung von KI-Tools, wie aus dieser Microsoft-Studie hervorgeht, zeigt, dass 75% der Wissensarbeitenden KI-Technologien nutzen, wobei 78% ihre eigenen Tools mitbringen. Diese Praxis, obwohl sie zur Innovation beiträgt, kann unbeabsichtigt
Sicherheitsprotokolle untergraben und zu Datenschutzverletzungen führen, da individuell mitgebrachte KI-Anwendungen oft nicht den strengen Unternehmensrichtlinien entsprechen.

Aber Fakt ist leider auch:

  • Viele Unternehmen haben noch keine klare Strategie für die Implementierung von KI entwickelt, was zu einer Verzögerung bei der Einführung von KI führen kann.
  • 60% der Führungskräfte haben Bedenken hinsichtlich der Implementierung von KI in ihrem Unternehmen und 59% sind unsicher, wie sie die Produktivitätssteigerung durch KI messen können. Also lassen sie es oft.
  • Und die zunehmende Verwendung von KI-Tools kann zu einer Überforderung der Mitarbeiter:Innen führen, wenn sie nicht entsprechend geschult werden.
  • Sowie die Verwendung von KI-Tools kann zu einer fehlenden Transparenz bei der Entscheidungsfindung führen, wenn die Mitarbeiter:Innen nicht verstehen, wie die KI-Tools funktionieren.

Die Tatsache, dass viele Mitarbeiter;Innen ihre eigenen KI-Tools zur Arbeit mitbringen, unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre Mitarbeiter bei der Nutzung von KI zu unterstützen und zu schulen. Die Ergebnisse des Berichts deuten darauf hin, dass die Integration von KI in der Arbeitswelt eine bedeutende Herausforderung darstellt. Unternehmen müssen sich an die Veränderungen anpassen und Strategien entwickeln, um KI effektiv und ethisch zu nutzen.

Risiken und regulatorische Herausforderungen

Ein kritisches Problem ist die mögliche Verletzung von Compliance-Vorschriften, die jede Branche unterschiedlich regelt. Der unautorisierte Einsatz von KI-Tools kann zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen führen, einschliesslich Bussgeldern und anderen Sanktionen. Zudem führt die Nutzung verschiedener KI-Tools durch Mitarbeiter zu einer Fragmentierung der Arbeitsprozesse, was die Einhaltung von Datenschutzstandards und die Sicherheit sensibler Daten gefährdet.

Die Notwendigkeit verstärkter Schulungen und Sicherheitsmassnahmen

Um die potenziellen Gefahren von BYOAI zu bewältigen, ist eine Erhöhung der Schulungsund Bildungsmaßnahmen unerlässlich. Unternehmen müssen klare Richtlinien und Governance-Strukturen etablieren, um die Verwendung von KI-Tools zu regulieren. Diese sollten Folgendes umfassen:

  • Richtlinien und Genehmigungsverfahren: Erstellung detaillierter Richtlinien für die Nutzung von BYOAI-Tools, einschliesslich einer notwendigen Genehmigung durch die IT-Abteilung.
  • Umfassende Schulungsprogramme: Schulung der Mitarbeiter in den Grundlagen der Datensicherheit und den spezifischen Risiken von BYOAI, um ein tiefgehendes Bewusstsein und Verständnis zu fördern.
  • Effektive Überwachungs- und Kontrollsysteme: Einsatz von Monitoring-Tools, um die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien zu überwachen und Sicherheitslücken frühzeitig zu identifizieren.
  • Regelmässige Sicherheitsüberprüfungen: Durchführung regelmässiger Überprüfungen der verwendeten KI-Tools, um ihre Sicherheit zu gewährleisten und Compliance sicherzustellen.

 

Die Chance liegt im kontinuierlichen lernen

Die Integration von BYOAI in den Unternehmensalltag bietet zahlreiche Chancen für Innovation und Effizienzsteigerung. Allerdings muss diese Entwicklung von strengen Sicherheitsmaßnahmen und einer umfassenden Bildung der Mitarbeiter:Innen begleitet
werden, um Risiken effektiv zu managen und die organisatorische Integrität zu wahren. Nur durch bewusste und gut informierte Nutzung von KI können Unternehmen die Vorteile dieser Technologie voll ausschöpfen, ohne die Sicherheit und Compliance zu gefährden.

 

 

Quellen:
[…] https://www.microsoft.com/en-us/worklab/work-trend-index/ai-at-work-is-here-now-comes-the-hard-part
[…] https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-eurostat-news/w/ddn-20240529-2

Roger Basler de Roca

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