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Monika Herbstrith-Lappe

30. Juli 2024

MEHR DIGITAL ermöglicht MEHR MENSCHLICH

Die Künstliche Intelligenz ist nicht mehr Zukunft. Sie ist längst in der Gegenwart angekommen. Viele scheuen davor zurück, sich dieser Tatsache zu stellen. Andere assoziieren KI mit der Bedrohung des Jobverlusts oder mit der Übermacht von Technologien. KI ist höchst wirkmächtig. Es wäre ein Fehler, sie zu unterschätzen. Vielmehr gilt es die Chancen, die Künstliche Intelligenz bietet, sinnvoll zu nutzen und die damit verbunden Risiken bestmöglich abzusichern.

Digitaler Humanismus
In der Diskussion, welche Verantwortung Albert Einstein für die Atombombe trägt, hat Werner Heisenberg gesagt: „Die Ideen sind nicht verantwortlich dafür, was die Menschen aus ihnen machen.“ Eines ist klar: Je mächtiger das Werkzeug, desto größer ist unsere Verantwortung, wenn wir es nutzen. Die ethische Bewertung von KI-Tools ist für unsere Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Digitaler Humanismus integriert die Essenz menschlicher Werte und ethischer Prinzipien in die technologische Entwicklung. In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz und Algorithmen zunehmend unseren Alltag prägen, ist es entscheidend, den Fokus auf das Wohl des Menschen zu legen. Digitaler Humanismus fordert uns auf, Technologie so zu gestalten, dass sie unsere Menschlichkeit fördert, soziale Gerechtigkeit stärkt und unsere Freiheit und Privatsphäre respektiert. Er erinnert uns daran, dass der Fortschritt nicht nur in der Effizienz und Funktionalität von Maschinen liegt, sondern in der Schaffung einer Welt, in der Technologie den Menschen dient und nicht umgekehrt. In dieser Balance zwischen Innovation und Ethik liegt die Zukunft einer lebenswerten, inklusiven und fairen Gesellschaft. Dieses Ziel verfolgt auch der vom EU-Parlament beschlossene
EU AI Act.

Industrie 5.0
In der aktuell vorherrschenden Industrie 4.0 steht die Steigerung der Effektivität im Fokus. Industrie 5.0 stellt die nächste Stufe in der Evolution unserer industriellen Landschaft dar, indem sie die menschliche Kreativität und Kompetenz ins Zentrum der technologischen Fortschritte stellt. Anders als ihr Vorgänger, der Fokus auf Automatisierung und Effizienz legte, betont Industrie 5.0 die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. In einer Zeit, in der individuelle Bedürfnisse und maßgeschneiderte Lösungen immer wichtiger werden, ermöglicht diese Symbiose eine personalisierte Produktion und fördert gleichzeitig eine nachhaltige und ressourcenschonende Arbeitsweise. Durch die rasche Implementierung von Industrie 5.0 können wir nicht nur die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft steigern, sondern auch Arbeitsplätze schaffen, die erfüllender und sicherer sind. So wird eine Wirtschaft gefördert, die sowohl den Anforderungen der digitalen Transformation gerecht wird als auch das menschliche Potenzial voll ausschöpft und respektiert.

Überlegenheit der Künstlichen Intelligenz?
Bianca Thomas hat als Diplominszenierung, d.h. ihre Abschlussarbeit des Regiestudiums am renommierten Max Reinhardt Seminar „K.I. und Abel“ im Wechselspiel mit Künstlicher Intelligenz geschrieben und anschließend großartig inszeniert. Den Titel ihres Theaterstücks hat sie in Anspielung auf Kain und Abel gewählt. Wer setzt sich durch? Behalten wir die Oberhand über die KI oder werden wir von der KI verknechtet? Ich denke es liegt an uns, wie wir als Gesellschaft mit Künstlicher Intelligenz umgehen. Ich bin davon überzeugt, dass es viel menschliche Intelligenz braucht, um das MITEINANDER von Künstlicher Intelligenz mit menschlichen Qualitäten zu gestalten.

Mehr digital für mehr menschlich
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz erspart uns viel Zeit. Die gesellschaftlich relevante Frage ist, wie wir mit dieser gewonnenen Zeit umgehen. Norbert Wiener, der Begründer der Kybernetik hat gemeint: „Ich will nicht sagen, es sei unmöglich, der Maschine intuitive Fähigkeiten zu geben, doch wäre es einfach unwirtschaftlich, sie auf etwas anzusetzen, was der Mensch viel besser kann.“ Was wir Menschen in jedem Fall viel besser können sind echte menschliche Beziehungen in der beruflichen und privaten Lebenszeit.

Monika Herbstrith-Lappe

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