Unserem Unterbewusstsein verdanken wir, dass wir in Situationen blitzschnell reagieren können, ohne lange überlegen zu müssen. Diese Fähigkeit ist lebensnotwendig, weil es Situationen gibt, wo schlicht weg keine Zeit fürs Grübeln gibt. Doch woher weiß unser Unterbewusstsein, wie es reagieren muss? Und reagiert es immer sinnvoll und zielführend?
Glaubenssätze: Die Software des Unterbewusstseins
Glaubenssätze sind Annahmen, die wir über uns selbst und unsere Umwelt haben. Dabei macht die Summe aller Sätze unser gesamtes Welt- und Menschenbild aus. Diese Annahmen entstehen, weil sie uns von unserem sozialen Umfeld vorgelebt werden oder weil wir uns eine Erklärung für das Geschehen im Außen geben. Da unser Mensch- und Weltbild in der Kindheit geformt wird, sind dem entsprechend auch die Annahmen, wie wir uns die Welt erklären: kindlich, fantasievoll und mit Blick auf die Herausforderungen im Erwachsenenalter manchmal wenig nützlich.
Der beliebteste Glaubenssatz der Kinder
Der Weihnachtsmann ist ein gutes Beispiel dafür. Es gab eine Zeit, wo du an den Weihnachtsmann geglaubt hast. Du warst überzeugt davon, dass er (oder das Christkind) es ist, der die Geschenke verteilt. Und du hast keine Zweifel daran gehabt, dass er durch den Kamin gekommen ist und in der Lage war, in nur einer Nacht alle Kinder zu beschenken. Aufgrund deiner begrenzten Lebenserfahrung hattest du keinen Grund, den Gedanken an den Weihnachtsmann in Frage zu stellen. Wieso auch, dank deiner Vorstellungskraft war die Existenz des Weihnachtsmanns im Rahmen des Möglichen.
Nützliche und hinderliche Glaubenssätze
Aber Hand aufs Herz, wie oft hat dir der Weihnachtsmann tatsächlich mal bei einem persönlichen oder beruflichen Problem geholfen, v.a. im jugendlichen oder erwachsenen Alter? Vermutlich nicht oft. Was hilft ist eine gewisse Problemlösekompetenz, die auf gelernten und bewährten Bewältigungsstrategien beruht. Nicht selten sorgen diese Lernerfahrungen dafür, dass der ein oder andere Glaubenssatz aufgegeben und durch neue ersetzt wird.
Zurück zum Weihnachtsmann. Im besten Fall gewinnst du im Rahmen deiner Entwicklung neue Erkenntnisse, die zum ursprünglichen Konzept vom Weihnachtsmann im Widerspruch stehen. Du findest dasselbe Geschenkpapier wochenspäter im Bastelkeller, erwischt deine Eltern beim Geschenke einpacken oder merkst, dass die Stimme vom Weihnachtsmann eigentlich Opa’s Stimme ist. Du wirst Zeitzeuge, änderst deine Überzeugungen, worauf das Unterbewusstsein das Konzept Weihnachtsmann mit einem neuen Konzept überschreibt.
Im ungünstigsten Fall funktioniert die einst bewährte Strategie – der Wunschzettel – nicht mehr. Das persönliche oder berufliche Problem bleibt ungelöst. Aus einem kleinen Problem kann sehr schnell ein Großes werden oder Folgeprobleme nach sich ziehen. Die Abwärtsspirale ist in Gang gesetzt.
Hinderliche Glaubensätze in 3 Schritten loswerden
Eine bewährte Methode, um aus dieser Abwärtsspirale auszubrechen, lautet kognitive Umstrukturierung, heißt schädliche Glaubenssätze mit zielführenden zu überschreiben. Dazu sind 3 Schritte notwendig:
Erstens müssen die ursächlichen Glaubenssätze, Denk- und Bewertungsmuster bewusst gemacht werden.
Im nächsten Schritt müssen diese hinterfragt werden, u.a. wie realistisch, logisch und zielführend das ist, was da gedacht wird. Erst im Zustand der größtmöglichen Verwirrung ist unser Unterbewusstsein offen für neue Annahmen. Deshalb müssen diese Glaubenssätze so lange hinterfragt werden, bis der Glaube an diese Sätze verloren geht.
Im letzten Schritt brauchen Sie einen Plan B, etwas, woran sich das Unterbewusstsein neu orientieren kann. Eine neue Handlungsanweisung, die sich aber vorher bewährt haben muss. Hier ist deine Kreativität gefragt. Suche Beispiele, wo sich dein neuer Glaubenssatz bewährt hat oder Situationen, wo du zeitzeuge von der Richtigkeit und Gültigkeit deines neuen Glaubenssatzes werden kannst.
