Aufblühen statt Ausglühen – raus aus dem Stress & rein in den Flow
„Bei weniger Einsatz mehr bewirken. Und das in freudvoller Weise.“ Wer will das nicht? Neueste Erkenntnisse der Neurowissenschaft nutzend, ist dies möglich. „Aufblühen statt Ausglühen – raus aus dem Stress & rein in den Flow“ ist der Titel des Buches in der Buchreihe „Gehirn-Wissen kompakt“ von Monika Herbstrith-Lappe – auf Basis ihrer neurowissenschaftlichen Masterarbeit.
Gesunde Schaffenskraft versus krankmachendem Workaholismus
Als Denk-Leistungssportlerin habe ich die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit ausgelotet und mein Doppelstudium der Mathematik und Physik an den Verbindungsstellen zur Philosophie und Psychologie im Alter von nur 22 Jahren mit Notenschnitt 1,0 abgeschlossen. Heute weiß ich, dass ich damals workaholic war: Um mich von meinen inneren Verletzungen abzulenken, bin ich die Flucht nach vorwärts angetreten. Eine nicht stoffliche Sucht, die als ersten Schritt der Heilung die Einsicht braucht. Den Begriff „Burnout“ hat es damals noch nicht gegeben. Die unerwünschten körperlichen und psychischen Nebenwirkungen von Arbeitssucht hat man damals Erschöpfungsdepression genannt. Das ist Burnout im Kern immer noch.
Seit den 80er-Jahren befasse ich mich damit, was gesunde Leistungsstärke von krankmachender Arbeitswut unterscheidet. Die langjährigen Erfahrungsschätze sind im Ratgeber „leistungsstark & lebensfroh – hochwirksame Impulse für nachhaltigen Erfolg, heiter-souveräne Leichtigkeit & empathische Lebensfreude“ zusammengefasst. Die darin aufgestellten Thesen, psychologischen Methodiken und empirischen Tools für Erfüllung und Erfolg in allen Lebensbereichen habe ich als Masterarbeit meines Studiums zum Master of Cognitive Neuroscience (aon) auch wissenschaftlich belegt.
Flow ist Meisterschaft der Leichtigkeit
Csíkszentmihályi hat sein Leben lang Flow-Erleben erforscht. Dieses beglückende Gefühl stellt sich ein, wenn wir vor lohnende Herausforderungen meistern, denen wir uns gewachsen fühlen. Die deutsche Sprache bringt es auf den Punkt: Wenn wir Aufgaben die zu unseren Begabungen passen in Hingabe meistern, glückt und beglückt uns unser Schaffen. Um die Meisterschaft der Leichtigkeit zu erzielen – die bildgebende Hirnforschung zeigt uns, dass in der Meisterschaft weniger Hirnressourcen aktiviert sind – braucht es Übung. Inkl. Rückmeldungen, dass wir in einer Tätigkeit uns steigern – und sei es auch in kleinen Schritten.
Der Stoff, aus dem die Motivation erwächst
Für mich bringen diese Worte Motivation auf den Punkt: „Menschen wollen gemeinsam Sinnvolles schaffen.“ Dopamin ist der neurobiologische Stoff aus der Motivation entsteht: Es wird vom Gehirn produziert durch die Vorfreude auf das gute Gefühl, das sich einstellen wird, wenn wir es geschafft haben werden. Sinnvolle Ziele sind daher Nährboden für Motivation. Daher wird im Buch auch der Logotherapie von Viktor Frankl und der japanischen Sinnphilosophie IKIGAI großer Raum eingeräumt. Purpose Driven Organizations sind daher einer guter Rahmen für hirngerechtes Arbeiten.
Ohne Herausforderung kein Glücksgefühl
Die Komfortzone zu dehnen fordert Flow-Erleben. Denn Flow ist auch die gesunde Dosis von Stress. Wenn das Erreichen der angestrebten Ziele fordernd ist, schüttet unser Gehirn Cortisol aus. Das aktiviert Leistungsreserven. Außerdem wird Adrenalin ausgeschüttet. Das macht uns schmerzunempfindlich und stärkt auch kurzfristig das Immunsystem, um uns für das „Kämpfen“ zu stärken. Vielen gibt auch Adrenalin einen beglückenden Kick. Und neurobiologische löst das Aufeinandertreffen von Cortisol und Adrenalin auf Dopamin endogene Opioide wie z.B. Morphium: Das beglückende Gefühl, wenn man es dann wirklich geschafft hat, stellt sich nur dann ein, wenn es zwischendurch auch etwas stressig war.
Gesunde Life-in-Balance
Der Begriff „Work-Life-Balance“ vermittelt den Eindruck, als fände Arbeit außerhalb des Lebens statt. Tatsächlich ist berufliche Lebenszeit auch ein wesentlicher Teil unseres Lebens. Ich bevorzuge daher „Life-in-Balance“: eine stimmige Balance zwischen beruflicher und privater Lebenszeit. Weiters braucht es eine gesunde Balance zwischen Freude am Schaffen und am Auftanken. Auch hier wird die deutsche Begrifflichkeit neurowissenschaftlich belegt: Wenn wir etwas Rechtes geschaffen haben, sind wir rechtschaffen müde. Ein zufrieden-sattes Gefühl, das uns gut schlafen und regenerieren. Und es bereitet und Genugtuung, wenn genug getan ist.