Das innere Feuer in einem selbst und bei anderen zu entzünden hängt u.a. viel davon ab, wie wir uns selbst achten, welche Gedanken wir pflegen und inwieweit wir Menschen in ihren Stärken fördern.
Wenn wir über uns hinauswachsen, ist es mehr als lediglich Kopfsache.
Bei den diesjährigen Olympischen-Winterspielen hat die Ski-Langlauf Sprintstaffel der Frauen hat das scheinbar Unmögliche möglich gemacht und den ersten Platz erzielt.
Mit einer Effizienz wie vom anderen Stern“ erarbeiteten Katharina Hennig und Victoria Carl diszipliniert, kämpferisch und mit perfektem Teamgeist den Gewinn der Goldmedaille.
Die Sensation dabei ist u.a., dass Victoria Carl erst kurzfristig in das Teamsprint-Aufgebot gerückt ist, weil sie den krankheitsbedingten Ausfall einer Kollegin, die eigentlich als Partnerin für Katharina Hennig vorgesehen war, kompensieren musste. Mit einer überragenden Leistung rechtfertigte sie ihre Nominierung. Denn beide sind buchstäblich über sich hinausgewachsen.
Aus eigener Erfahrung kenne ich sehr gut das „über sich hinauszuwachsen“. Als ich mit der 4x400m Staffel bei Olympia 1988 die Bronzemedaille erzielte, war dies damals eine Sensation. Denn aufgrund unserer Einzelzeiten über 400m wären wir zusammengerechnet nur knapp unter die besten sieben Staffeln des Endlaufs gekommen. Was uns zur Medaille geführt hat und lediglich um eine Zehntelsekunde (0,1 Sekunden) von der Silbermedaille trennen ließ war, dass wir vier Läufer über uns hinausgewachsen sind.
Wie bei beiden Ski-Langläuferinnen war es auch bei uns der Teamgeist, das besondere Momentum und der Hunger nach der Vision. Denn so wie die Ski-Langläuferinnen, wussten wir ´Um unsere Vision zu realisieren, braucht es ein Team, das Höchstleistungen im Sinne der Vision bringt.´
Wir hatten damals einen Nationaltrainer, der uns vollstes Vertrauen schenkte und überwiegend uns Athleten die Zusammensetzung der Staffel und Renntaktik überließ. Er wusste, dass wir über uns hinauswachsen können, indem er uns fordert mit immer größer werdenden Aufgaben. Und dabei geht es nicht um Hierarchie, sondern es geht um inhaltliche Aufgaben, die neu als auch herausfordernd sind, sowie mit mehr Verantwortung und Entscheidungsspielraum.
Sicherlich hat der Trainer der Ski-Langläuferinnen ebenfalls seine Athletinnen über sich hinauswachsen lassen, indem er dafür die Rahmenbedingungen geschaffen hat.
Damit Menschen über sich hinaus wachsen können, braucht es zum einen eine Umgebung von (Selbst)Wertschätzung und (Selbst)Vertrauen sowie eine sinnerfüllte Aufgabe. Und zum anderen die Möglichkeit, die eigenen Stärken einbringen und kontinuierlich weiterentwickeln zu können.
Doch ein einziges Wort entfacht bei jedem/jeder das innere Feuer. Nämlich: „Glaube“.
„Achte darauf wie Du mit Dir selbst sprichst“
Folgendes Zitat von Bruce Lee steht wie kaum ein anderes für dieses Thema.
„Don’t speak negatively about yourself, even as a joke. Your body doesn’t know the difference. Words are energy and cast spells, that’s why it’s called spelling. Change the way you speak about yourself and you can change your life. What you’re not changing, you’re also choosing.“
Warum ´fluchen´ wir manchmal über uns selbst? Warum sagen wir manchmal Sätze wie ´war ja klar, dass das schief geht. Der bisherige Tag war schon Katastrophe…´ u.ä.?
Zum einen, weil wir zu oft im Vergleich sind. Das Vergleichen verbirgt dann eine große Gefahr, wenn Dinge nicht so laufen wie geplant. Denn Du machst Dich im Prozess des Vergleichens klein. Wir haben zu oft den Hang zum Vergleichen unserer Leistungen.
Als ehem. Spitzensportler weiß ich von was ich im Bezug auf Vergleichen spreche. Doch habe ich versucht diesen Vergleich auf der Laufbahn zu lassen und nicht mit in mein Leben zu ziehen. Wenn Du dem Vergleichen in Deinem alltäglichen Leben Raum gibst, hast Du immer – und ich meine immer – das Gefühl des Mangels, sonst würdest Du nicht Vergleichen.
Zum weiteren halten wir zu selten inne, um das was geschehen ist in Ruhe zu reflektieren. Denn im „Innehalten“ unterbrechen wir den Prozess des ´es lebt mich´ und eröffnen uns die Chance zum ´ich lebe mich´.
So wie Du zu Dir selbst sprichst, sprichst Du womöglich auch zu anderen. Ein Zusammenleben hat für mich immer den Wert Respekt. Deshalb gehe respektvoll mit Dir selbst um, um respektvoll Dein Leben zu gestalten.
Der erste Gedanke kommt automatisch. Die Gedanken danach kannst Du beeinflussen. (Elias Emanuel Itt, 7 Jahre)
Was dieses Zitat meines siebenjährigen Sohnes mit der Erzählung ´Der kleine Prinz´ des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry zu tun hat, erfahren Sie jetzt.
Sodann ich abends meinen Sohn Elias ins Bett bringe, ist es schon fast Tradition, auf seiner Toniebox die Erzählung ´Der kleine Prinz´ zu hören. Gelesen von August Zirner, einfach ein Genuss.
Als mein Sohn plötzlich und wie aus dem nichts sagte „Der erste Gedanke kommt automatisch. Die Gedanken danach kannst Du beeinflussen.“ Erstaunt sah ich ihn an und fragte – als hätte ich ihn nicht richtig verstanden – was hast Du gesagt? Er wiederholte mit einer Selbstverständlichkeit den Satz genauso wie er diesen vorher gesagt hatte. Mein Erstaunen wuchs und ich bekam lediglich eine typisch ´Erwachsenen-Frage´ raus: Wo hast Du das denn gehört? Als ob ich ihm es nicht zutraue, selbst auf diese Aussage zu kommen. Er antwortete, dass er es nirgendwo gehört hat und es ihm soeben eingefallen ist.
In diesem Moment ertappte ich mich selbst – so wie auch der Erzähler gegenüber dem kleinen Prinz – es ihm als Kind nicht zuzutrauen auf eine Aussage zu kommen, die ich selbst so nie hörte, enorm gehaltvoll und wahr ist sowie mich positiv verblüfft.
Mit seinen Worten erklärte er mir, dass der erste Gedanke „…so wie aus dem Bauch kommt. Er ist einfach da. Aber die anderen Gedanken, die dann kommen können wir beeinflussen, um schlechte Gedanken wieder anders zu machen.“
Warum ist uns Erwachsenen die Leichtigkeit eines Kindes, einfach mal geradeaus zu denken und nicht um Ecken herum, in Vergessenheit geraten?
Und mir wurde noch bewusster, dass der erste Gedanke meist aus dem Unterbewusstsein kommt, welches durch Erfahrungen und Prägungen beeinflusst ist. Wir allerdings in der Folge diesen Gedanken bewusst steuern können, ob in die ein oder andere Richtung.
Dieses Erlebnis mit meinem Sohn, wird mir wohl mein Leben lang in Erinnerung bleiben. Denn ich wurde durch ihn auf etwas aufmerksam gemacht, dass ich fast vergessen habe. Er ist mein bester Coach. Denn er spricht aus dem Herzen. Und u.a. merke beim Schreiben dieses Beitrags, dass mir durch ihn eine Bewusstseinserweiterung zu teil wird, um Impulse zu geben.
Wir sollten Kindern mehr aktiv zuhören und weniger hinterfragen.
Denn getreu des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Edgar Itt wird am 14.06.2022 um 12 Uhr im Rahmen der Speakers Excellence Brain Food Webinarreihe einen kostenfreien Vortrag zum Thema „Olympia steckt in Jedem – Entzünde dein inneres Feuer“ halten.