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Lukas Pierre Bessis

15. April 2021

Es lebe der Elektroantrieb

Manchmal stelle ich mir vor wie Kutschenbauer Ende des 19ten Jahrhunderts gegen den Verbrenner argumentiert hätten, hätten sie damals Facebook gehabt. „wenn alle morgens ‪um 6 Uhr tanken fahren, gibt’s an jeder Tankstelle eine Schlange von 800 PKW, wie soll das denn gehen?
Und überhaupt, wo soll denn der ganze Sprit her kommen? Wir haben gar keine Ölvorkommen in Deutschland, ihr wollt wohl das ganze Öl mit Schiffen hier her transportieren?“

Wenn es um Feinstaub, Stickoxid oder CO2 geht, meckern die meisten über die 300 Kreuzfahrtschiffe auf der Welt, die so sehr schmutzig sind, aber über die 40.000 Handelsschiffe die Waren und auch Öl transportieren sagt niemand etwas. Übrigens elektrischen Strom braucht man auch um Kraftstoffe herzustellen. ca. 1,6kWh pro Liter Sprit. Das bedeutet allein für unsere Autos in Deutschland verbrauchen wir nur für die Herstellung von Kraftstoffen 80TWh Strom im Jahr! Wir verbrauchen 50 Milliarden Liter Kraftstoff pro Jahr in Deutschland und der wird nicht aus Zitronen gepresst! Und wie viele Kriege sind schon im Namen des Öls geführt worden?

Die Kutscher im ausgehenden 19ten Jahrhundert hätten sich bestimmt auch gewundert dass man mit 70 Litern hoch brennbarer Flüssigkeit durch die Gegend fährt.

Übrigens allein 13.000 Autos pro Jahr brennen in Deutschland ab! Verbrenner 😉

Während sich heute alle über die Lithiumförderung scheinbar aufregen, blenden alle gekonnt die Förderung von Rohöl aus. Einfach mal „Nigeria Ölsand“ oder „Kanada Ölsand“ Googlen.

Alleine in Kanada wird 145.000km² Wald nieder gemäht um das Öl aus Sand zu spülen. Das komplette Gebiet wird mit Chemikalien für Generationen verseucht, aber unser einer ist total aus dem Häuschen dass in der gigantischen Atacama Wüste (105.000km² groß), auf der verhältnismäßig mini Fläche von nur 44km² Wasser verdunstet..
Und daran soll das Auto schuld sein. Nur 10-15% der Jahresförderung an Lithium endet im Auto Akku. Die anderen 85-90% stecken in Handys, Tablets, Notebooks, Alexas, EchoDots, Bluetooth Lautsprechern, Akku Packs, Digicams, elektrische Zahnbürsten, usw.

Lithium wird in der Kunststoff- und Alu-Produktion verwendet und alleine die Glaskeramik Industrie verbraucht etwa 1/3 der Jahresförderung aber der Autoakku ist schuld…
Ach, das Lithium war gar nicht gemeint. Ihr meintet das Foto mit den kleinen Kindern die das Kobalt abbauen. Die armen Kinder!
Fürs Protokoll: Kein Einziger Verbrenner würde auch nur einen Meter fahren ohne Kobalt!
95% des Jahresförderung werden für hunderte Anwendungen genutzt und nur 5% enden im Auto Akku!
Und es kommt noch besser, aufgrund von Forschung und Entwicklung gibt es schon die ersten Hersteller, die bereits heute Akkus ohne Kobalt herstellen, es dauert nicht mehr lange bis alle Hersteller Kobaltfrei sind. Das werden Verbrenner nicht können, nicht mal Fahrräder sind dass, denn auch hier werden Stähle verbaut, die mit Hilfe von Kobalt gehärtet werden.

Übrigens, Kobalt wird bei der Sprit-Herstellung VERBRAUCHT
das Kobalt in den Auto Akkus wird nur GEBRAUCHT, denn der Akku ist zu 97% Recycelbar. Schon irgendwie cool, oder?

Ach, BioFuels wie z.B. BioDiesel wollt ihr nutzen? Für jeden Liter BioDiesel wird 3.500l Wasser benötigt. Würde man dies Flächendeckend für Deutschland einführen, bräuchte man 73,5 Billionen Liter Wasser. Das wäre das 1122 Fache vom Wasser bei der Lithium-Gewinnung….
wobei es sich bei der BioFuel Herstellung um TRINKWASSER handelt, und nicht um SOLE wie bei der Lithium-Gewinnung!
Schon heute, und wir haben nur 7% BioFuels in unserem Diesel, wird 61% des in Deutschland importierten Palmöls für BioFuels verbraucht.
Ihr stellt Nutella und Kekse regelmäßig an den Pranger weil ja Palmöl drin ist und der Regenwald dafür abgeholzt wird, aber mit dem Diesel wollt ihr weiterfahren. Freunde, Wer BioDiesel tankt, hat den Regenwald im Tank! Jedes Jahr wird eine Fläche von halb Deutschland abgeholzt, aber der Diesel soll Zukunft haben 🙂

Aha – Wasserstoff soll es dann richten! Das klingt so schön nach Alternative. Kurz zur Verdeutlichung der Brennstoffzelle. Wir machen aus Strom Wasserstoff, um im Fahrzeug aus dem Wasserstoff wieder Strom zu machen. Klingt umständlich, außerdem heißt es doch wir haben nicht genug Strom? Mit 20kWh produzierten Stroms fährt das Elektroauto (BEV) 100km weit, ein Wasserstoffauto  (FCEV) nur etwa 40km. Wenn der Strom für das eAuto schon nicht reichen soll, dann beim Wasserstofffahrzeug schon 2,5 Mal nicht.
Da wäre noch das Thema der Infrastruktur. Heute gibt es etwa 14.000 konventionelle Tankstellen, aber nur etwa 70 darunter mit Wasserstoff. Eine Wasserstofftankstelle kostet etwa 1,5-2,5 Millionen Euro. Würde man die restlichen 13.930 umrüsten wollen, würde dies knapp 28 Milliarden kosten. Kein Ding, Esso, Shell und Kollegen können sich das bestimmt leisten ;-), aber jede Wasserstofftankstelle muss mit einem 900m Sicherheitsradius versehen werden, in dem keine private Bebauung stehen darf. Das könnte durchaus herausfordernd sein.

Die Ladeinfrastruktur von Elektroautos hingegen kommt besser weg. Aktuell gibt es schon um die 20.000 Ladesäulen. Man sagt, man bräuchte insgesamt etwa 70.000 Ladepunkte für eine flächendeckende Versorgung. Jede Ladesäule kostet ca. 30.000 Euro. Würden wir nun die restlichen 50.000 noch aufstellen, kommt man auf nur 1,5 Milliarden Euro. Aber eMobilität wird teuer…

Jetzt gibt es noch die synthetischen Kraftstoffe sogenannte eFuels. Dann sollen es eben die richten. Vergleichen wir mal die Wirkungsgrade:

  • Elektroauto = etwa 73%
  • Wasserstoffauto = etwa 36%
  • Verbrenner mit synthetischem Kraftstoff = etwa 12%

Somit fährt man mit einem eFuel betriebenen Verbrenner bei 20 eingesetzten kWh nur 13km weit… Scheint eine sehr ineffiziente Lösung zu sein, nicht wahr?

Aber, aber die Arbeitsplätze, wir müssen doch den Diesel retten!
Vom Weltmarkt (Neuwagenverkäufe) hat Deutschland einen Anteil von 3%!
Bis 2030 steigen 40% der Absatzmärkte beim Verbrenner aus. Noch mal zum Mitschreiben: China, Indien, Israel, Irland, Dänemark, Schweden und die Niederlande VERBIETEN den NEUKAUF von Autos mit Verbrennungsmotor ab 2030! Norwegen sogar schon ab 2025!

Jeder, der am Diesel festhalten will, hat in 5-10 Jahren 600.000 Arbeitsplätze auf dem Gewissen!
VW macht es vor, die steigen ab 2026 aus. Auch Mercedes-Benz wird keine neuen Verbrennungsmotoren mehr entwickeln und bis 2039 komplett vom Verbrenner aussteigen.

Fassen wir also zusammen:

  • Elektroautos sind eine einfache und simple Technik, verfügen über eine vergleichsweise günstige Ladeinfrastruktur, das Laden Zuhause ist möglich, mit eigener Photovoltaikanlage sogar kostenlos. Akkus aus eAutos gehen vor dem Recyceln in ein SecondLife als stationärer Speicher, nach 20-30 Jahren Nutzung können die Rohstoffe im Akku zu 97% zurückgewonnen werden. Bremsen halten nicht selten 300.000km und mehr, die Fahrzeuge haben sehr geringe bis gar keine Inspektionskosten.
  • Wasserstoffautos enthalten auch einen Akku, jedoch ergänzt um eine aufwendige Technik. Der Aufbau der Infrastruktur ist sehr teuer und in Ballungsgebieten unmöglich. Die Fahrzeuge sind aufgrund der Technologie sehr teuer. Die Brennstoffzelle im Auto ist wartungsintensiv, unsicher und sie verbraucht wesentlich mehr Strom als ein reines Elektroauto.
  • Und nun zum Verbrenner: problematische Rohstoffgewinnung, BioFuels zerstören Regenwald und verbrauchen Unmengen an Wasser, es entstehen gesundheitsschädliche Abgase, sie stinken und sind laut. Verbrenner sind teuer im Unterhalt, ebenso durch ständige Inspektionen und den Ersatz der Verschleißteile.

Ergo:
Das Elektroauto ist nach heutigem Stand der Technik und dem zu erwartenden Fortschritt der nächsten Jahre der sinnvollste Antrieb.

Lukas Pierre Bessis

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