Egal was Sie unter Digitalisierung verstehen: Corona wird die Digitalisierung signifikant verändern.
Digitalisierung findet in drei Bereichen statt: technologisch, organisatorisch und kulturell. Und raten Sie, welcher Bereich die größte Herausforderung darstellt: richtig, der kulturelle. Wie so oft ist der Mensch im Veränderungsprozess die herausforderndste Variable.
1. Technologie.
Die Technologie ist in vielen Bereichen da. Sie ist funktionell gut entwickelt und in vielen Varianten erschwinglich. In Extremfällen ist sie (temporär) umsonst. Microsoft gibt an, dass die Nutzerzahl ihres Team Messaging Services Microsoft Teams innerhalb der zweiten Märzwoche um über 12 Millionen Nutzer pro Tag auf 40 Millionen Nutzer täglich gestiegen ist.[1] Sie ist verfügbar als SaaS (Software as a Service). Kleine und mittlere Unternehmen steigen mit überschaubaren monatliche Beiträgen pro Nutzer in digitale Lösungen ein. Technologie ist da. Technologie ist erschwinglich.
2. Organisation.
Der Download einer App macht aber keine erfolgreichen Digitalisierungsstrategie. Die entscheidende Frage ist: wie ändere ich meine Prozesse und Strukturen in der Organisation. Welcher Bereich muss Verantwortungen abgeben? Welche Mitarbeiter bekommen ein neues Aufgabenprofil? Wie ändern sich meine Geschäftsprozesse? Eine Restrukturierung ist komplex und in vielen Fällen ohne externe Unterstützung schwierig. Diese Projekte mit fachlichem Support von außen sind die eigentlichen Treiber von Digitalisierungskosten und stellen viele Unternehmen vor finanzielle Herausforderungen.
3. Kultur.
Das Schlimmste ist: selbst wenn Sie die richtige Technologie auswählen. Selbst wenn Sie sich echte Expertise leisten können und einkaufen. Die wichtigste Herausforderung haben Sie noch nicht gelöst: sind ihre Mitarbeiter im Kopf und im Herzen bereit, die Veränderungen umzusetzen. Und jetzt kommt Corona. Millionen von Menschen müssen digital arbeiten. Führungskräfte, die sich jahrelang gegen Home Office gewehrt haben, müssen Ihre Mitarbeiter ins Wohnzimmerbüro schicken. Mitarbeiter, die sich jahrelang gegen alles verwehrt haben, was technologisch neu ist, müssen Technologie einsetzen. All e müssen neue Prozesse etablieren. Und viele Menschen müssen oder dürfen erfahren: es geht! Zumindest funktioniert es! Und in manchen Fällen vielleicht sogar besser. Und vielleicht macht es sogar Spaß!
4. Corona.
Die Krise ist furchtbar. Hundertausende Menschen weltweit sind erkrankt und werden noch erkranken. Tausende von Menschen haben ihr Leben bereits verloren und weitere werden ihr Leben verlieren. Dies ist unwiederbringlich eine katastrophale Konsequenz dieses Virus. Diese Krise hat aber auch eine Chance. Vielleicht lernen wir zu akzeptieren, dass Digitalisierung in unseren Köpfen und Herzen stattfinden muss. Vielleicht hat die Art und Weise wie wir in dieser Krise kommunizieren und zusammenarbeiten, uns gezwungen ein digitales Erfolgserlebnis zu haben. Vielleicht können wir, wenn wir den Virus im Griff haben, weiter machen. Digital. Kulturell.
Und vielleicht lassen wir irgendwann „vielleicht“ einfach weg.
Bitte bleiben Sie gesund!