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Arndt Schmidtmayer

29. Januar 2020

Agilität – Modewort, Schimpfwort oder echter Erfolgsfaktor?

Was „agil“ bedeutet bzw. was nicht und was wir berücksichtigen sollten, um erfolgreich(er) agil(er) zu werden

„Agil, das ist doch dieses Scrum“, wie ein Teilnehmer neulich meinte – ich sage nur: gefährliches Halbwissen, wenn wir hier überhaupt von der Hälfte sprechen können… Agilität ist natürlich viel mehr als nur Scrum. Fast jeder will heutzutage agil sein oder sieht es als wichtig oder sogar essentiell, aber nur wenige schaffen es: laut der Unternehmensberatung Hays bestätigen

  • etwa 80 % der Verantwortlichen mangelnde Methodenkenntnis
  • fast zwei Drittel eine nicht passende Unternehmenskultur und
  • weniger als 1 von 10 die vollständige Umsetzung der agilen Methoden

Was ist denn nun Agilität?
Das Gabler Wirtschaftslexikon beschreibt Agilität als proaktive (nicht reaktive) Wendigkeit und Beweglichkeit (des einzelnen Mitarbeiters und auch einer ganzen Organisation). Hilft noch nicht wirklich weiter, oder?! Und wie grenzt sich agil zu digital ab, wo doch digitale und agile Transformation häufig (fälschlicherweise) synonym verwendet werden? Während die Digitalisierung eher die (neuen) digitalen Produkte, Plattformen, Prozesse und Tools beschreibt, zielt die Agilität auf die individuelle sowie organisationale Fähigkeit, in der dynaxen (dynamischen und komplexen) VUKA-Welt kunden- sowie mitarbeiterzentriert systematisch, schneller und erfolgreicher agieren zu können.

Zur Agilität gehören mehr als nur agile Methoden wie z.B.

  • Design Thinking zur kundenzentrierten Ideenfindung &-erprobung,
  • Business Model Canvas als systematische Überprüfung der Wirtschaftlichkeit von neuen oder bestehenden Lösungen
  • Lean Startup, Kanban sowie Scrum in der schnelleren, iterativen, risikoärmeren Umsetzung und
  • OKR (Objectives & Key Results) als agile, mitarbeiterinvolvierende Zielphilosophie und systematik.

Ohne den richtigen Purpose, Vision/ Mission und Strategie als auch Mindset sind all diese Methoden nichts: 77% der Befragten der Change Management Studie von Capgemini (2019) nennen Kultur als Erfolgsfaktor für Agilität und fast zwei Drittel sehen Leadership und People als Treiber für die agile Transformation – Rang 1 und 2. Und hierbei geht es um weit mehr als nur um Turnschuhe und „Du“-Umgang miteinander.

Als Vorteile der agilen Vorgehensweise beweisen Studien extrem hohe Steigerungsraten in Teamwork, Kundenzufriedenheit, Innovationsgeschwindigkeit und Ergebnisqualität im Vergleich zu klassischen Vorgehensweisen (Hochschule Koblenz mit dem deutschen Fachverband für Projektmanagement GPM).

Oft mit fehlendem Detailwissen der Methoden, dem nicht passenden Mindset & Kultur sowie teilweise (un-)absichtlich „Missbrauch“ können diese Vorteile natürlich nicht geerntet werden – das schafft dann mehr Frust als Lust. Unfairerweise wird dann auch noch die Schuld auf die agilen Methoden geschoben: „wusste ich doch gleich, dass dieses neumodische Zeugs eh nicht funktioniert!“ – schon mal was von sich selbst erfüllender Prophezeiung gehört? Und nur ja nicht die Schuld bei sich selber suchen…

Hier meine private Sammlung von Worst Practices aus meiner Erfahrung:

#1 „Brauchen Kanban eigentlich nicht, aber es ist ja gerade ‘in Mode‘“
#2 „Lass uns Design Thinking (einfach) mal machen, ist doch kein Hexenwerk“
#3 „Wir alle haben doch gemeinsam entschieden, dass wir OKR nutzen“ (dabei hat narzisstischer Chef im Alleingang entschieden)
#4 „So eine Retrospektive brauche ich doch nicht (am Ende jedes Zyklus)“
#5 „Daily Stand-ups stehen im Scrum-Regelbuch, daher müssen wir sie unbedingt täglich machen“
#6 „Wir haben zwar im Team in 5 Tagen einen tollen Prototypen für das neue System erarbeitet, aber der Chef will ich es jetzt doch anders – nach seinem Geschmack!“
#7 „Ist doch völlig agil, 50% des Sprint Planning in den nächsten Zyklus mitzunehmen“

Aaarrrggghhh, nicht nur die Mitbegründer der Scrum-Methodik Ken Schwaber und Jeff Sutherland würden sich dafür im Grab drehen (zum Glück leben sie ja noch).

Und wir haben neben diesen (offensichtlichen) Fuck-ups noch nicht einmal über professionelles Transformation/ Change Management gesprochen…was mehr ist als es ‚Shift‘ zu nennen und dann ist alles gut.

Lasst es uns besser machen! Denn es geht bewiesenermaßen besser…!!!

Wie sind Eure guten und schlechten Erfahrungen? Lasst uns darüber austauschen…

Eurer Arndt

Arndt Schmidtmayer

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