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Christine Hoeft

2. September 2019

Glücksverstärker gesucht

Aktive konstruktive Kommunikation macht aus guten Nachrichten ein wahres Freudenfeuerwerk 

Wenn dir etwas richtig Gutes passiert, das Glück mit voller Wucht zuschlägt und du überläufst, weil du dich so sehr freust, was ist dann dein erster Impuls? Du möchtest es teilen! Jetzt! Sofort! Mit der ganzen Welt! Es platzt regelrecht aus dir heraus. Manchmal kannst du es kaum in richtige Worte fassen, so strömt dir dein Herz vor Freude über. Eigentlich müssen doch alle sofort fühlen, wie sehr du dich freust – und sich für dich freuen!

Der Faktor Mensch

Wir müssen uns nicht besser machen, als wir sind. Bei schlechten Nachrichten ist es für uns leicht, Interesse zu zeigen und Trost auszusprechen. Wir fühlen uns besser, weil wir die Situation nicht selbst erleben und der andere fühlt sich zumindest gehört. Er hat »sein Herz ausgeschüttet«, sagt man dann und fühlt sich gut.
Wenn wir aber erfahren, dass etwas Gutes geschehen ist, dann meldet sich in uns die hässliche, kleine Stimme des Neids. Wir möchten auch so ein Glück haben! Und schon ist es gar nicht mehr so leicht, sich mit dem anderen zu freuen und das auch auszudrücken. Schlimmer noch: Manchmal wollen wir gar nichts mehr hören und am liebsten sehen, dass die Person sofort verschwindet.
Aber die Sache mit dem Glück ist eben, dass es nur mehr wird, wenn man es teilt. Noch dazu ist es ein riesiges Kompliment, wenn jemand anders seine guten Nachrichten ausgerechnet mit dir als einer der ersten Personen teilen möchte. Du bist wichtig, sagt dir das!

Lass die Glücks-Explosion geschehen!

Jetzt liegt es an dir, ob die Glücks-Explosion geschieht. Auch wenn du keinen Neid empfindest, kannst du unbewusst ein falsches Signal setzen und aus dem Glück einen Rohrkrepierer machen. Es gibt vier Möglichkeiten zu reagieren:

Passiv destruktiv: Wir verziehen keine Miene oder machen eine abwertende Handbewertung. Vielleicht ignorieren wir den anderen ganz. Damit zerstören wir sein Glück und machen uns selbst unglücklich. Der Neid bleibt nämlich, jetzt fühlen wir uns aber auch noch schlecht.
Passiv konstruktiv: Wir zeigen eine höfliche Anteilnahme an dem Gefühl des anderen. Unsere Körpersprache bleibt distanziert, unser Lächeln kühl und wir sagen lasche Sätze wie: »Für dich muss das etwas ganz Besonderes sein.« Der andere spürt, dass mit der Reaktion etwas nicht stimmt und wendet sich ab. Danach wird er ganz sicher nie wieder von etwas Gutem berichten.
Aktiv destruktiv: Hier geht es um Vernichten statt Verstärken. »Du bist nur die 2. Wahl«, etwa ist so eine Reaktion oder »Freue dich lieber nicht zu früh!«. Brrr, da klirrt es ja vor Gefühlskälte. Schnell weg!
Aktiv konstruktiv: Ja, hier ist es prächtig warm. Hier scheint die Sonne! Wir teilen die Freude des anderen ganz und gar, mit unserer Körpersprache, unserer Stimme und unserem Gesichtsausdruck. Wir freuen uns fast noch mehr als der Glücksempfänger selbst.

»Wahnsinn, das ist ja der absolute Megahammer!«, sage ich in solchen Situationen und meine es so. Was dann passiert, das nenne ich eine Glücks-Explosion. Auf einmal schießt das Glück über und aus einer guten Nachricht wird ein Glücksgefühl für alle.
Ich verrate euch ein kleines Geheimnis: Ich bin so süchtig nach Glück, ich kriege gar nicht genug von guten Nachrichten. Manchmal kitzele ich sie regelrecht heraus. Ich weiß, das ist Schummeln, aber ich kann nicht anders. Freude zu teilen ist einfach das Schönste auf der Welt!

Mein Tipp: Rufe einen Freund oder Bekannten an und bitte ihn, dir etwas Gutes aus seinem Leben zu erzählen. Es kann eine Kleinigkeit sein, Hauptsache, er hat sich gefreut. Ein Lob oder ein Kompliment vielleicht. Auch wenn er dazu ein wenig überlegen muss, wirst du die Freude in seiner Stimme hören und in seinen Augen sehen. Lächle und freue dich, und sage dann mit ganzer Überzeugung, wie großartig du das findest und wie sehr du dich für ihn freust. Fühlst du es? Dieses Kribbeln im Bauch? Achtung, da ist Glück am Überschäumen!

Christine Hoeft

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