Für Unternehmer geht es bei der Digitalisierung eigentlich nur noch um zwei Fragen: Wie betrifft mich das konkret? Und: Wie schnell kann ich das umsetzen? Gerade bei der Umsetzung mangelt es in vielen Unternehmen an Tempo und das ist brandgefährlich. Wer früher am Markt ist, kann Standards setzen, Kunden gewinnen und Umsatz machen. Wer zu spät kommt, für den bleiben oft nur Reste. Also: Tempo!
Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie sehen, dass viele Blockaden mit Entscheidungen zu tun haben. Denn schon bevor Sie umsetzen, müssen Sie ja wissen, was Sie tun wollen. In welcher Form, für welche Kunden, mit welchen Mitteln, zu welchem Preis. Etwas Neues zu gestalten ist eine lange Reihe von (hoffentlich richtigen) Entscheidungen. Deswegen hier eine Reihe von Tipps, wie Sie schneller und besser entscheiden.
Wer entscheidet?
Wer trifft am Ende die Entscheidung, ein einzelner Mensch oder eine Gruppe? Zu oft ist gar nicht klar, wer am Ende die Entscheidung fällen darf. Dadurch wird lange diskutiert, aber man kommt nicht zum Schuss. Am besten legen Sie eine Person fest, die verbindlich entscheiden kann, darf und muss. Sie kann konsultieren, wen sie dafür braucht. Wer sonst zur Sache gehört werden will, der muss sich beim Entscheider melden. Und dann: Zack, Klarheit – und damit Tempo.
Wenn es denn eine Gruppe sein soll, die entscheidet, dann klären Sie vorher, wie entschieden wird. Muss es einstimmig sein oder reicht eine zweidrittel, absolute oder relative Mehrheit? Noch schneller geht es mit Entscheidungen im Konsent. Dann gilt es als beschlossen, wenn nicht jemand explizit und mit Begründung dagegen ist.
Was soll entschieden werden?
Seien Sie konkret. Entscheiden Sie z. B. nicht über die digitale Transformation der Buchhaltung, sondern über die Einführung der neuen Buchhaltungssoftware X. Darunter kann sich jeder etwas vorstellen, weil es seine Arbeit betrifft. Dann geht es nicht abstrakt um Digitalisierung, sondern um eine Veränderung in der täglichen Arbeit der Kollegen. Das macht Entscheidungen greifbar.
Warum wird entschieden?
Das wird gerne vergessen. Aber warum stellen Sie sich gerade jetzt dieser Entscheidung? Muss das entschieden werden, kann man das jetzt entscheiden? Was passiert, wenn sie nicht entscheiden? Ein typischer Einwand: Das Tagesgeschäft ist wichtiger als die Digitalisierung. Klar, das bringt schließlich jetzt Umsatz. Aber wenn Sie Ihrer Konkurrenz die Digitalisierung überlassen, wird es bald kein Tagesgeschäft mehr geben.
Wo wird entschieden?
Wer muss die Entscheidung nachher umsetzen – und wer steht am Ende für das Ergebnis gerade? Bei operativen Fragen ist es sinnvoll, die Entscheidungsbefugnis möglichst weit „unten“ anzusiedeln, nämlich da, wo das Problem auftritt und die meisten Informationen vorliegen. Der Weg durch die Instanzen dauert viel zu lang. „Push authority down to information.“
Mut zur Entscheidung!
Ganz oft wissen wir nicht genug, um alle Optionen zu bewerten, um alle Folgen abzuschätzen. Wir sind überfordert von der Vielfalt der Möglichkeiten, wie im Supermarkt von 50 Sorten Marmelade. Mache verfallen dann in Analysestarre – sie tun nichts, bis sie nicht noch ein weitere Analyse gesehen und die dann noch weiter verfeinert haben. Dann analysieren Sie bis ins Detail, komme aber immer noch nicht aus dem Quark.
Am Ende brauchen Sie den Mut, sich der Unsicherheit zu stellen. Zu entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen. Und in dem Bewusstsein, dass wir unterwegs lernen und unsere Meinung ändern können. Schnell entscheiden und danach trotzdem offen bleiben – damit kriegt Ihre digitale Transformation endlich das nötige Tempo.