Kürzlich war ich Gast in einer Talkshow und hatte dort Gelegenheit, über “mein” Thema zu sprechen. Als Expertin für Arbeitsfreude bin ich überzeugt, dass wir uns nicht zu viel Frust und Unglück am Arbeitsplatz leisten sollten. Statt dessen sollten wir lernen, auch unter suboptimalen Bedingungen jeden Tag glückliche Momente zu schaffen. Glück ist nun mal eine Eigenleistung und sie hat stets die Qualität des Trotzdem. Wir dürfen mit dem Glücklichsein nicht warten, bis eines Tages vielleicht alles um uns herum in Ordnung gekommen ist. Vielmehr müssen wir die Arbeit auch dann genießen, wenn wir ebenso Grund hätten, uns zu beklagen. Letzten Endes geht es dabei um Selbstmanagement und die Frage, welchen Faktoren in unserem Leben wir wie viel Macht über uns geben und wie frei wir innerlich sind.
Es gibt ein kurzes Video über meinen Auftritt in der Talkshow, das ich in den sozialen Medien geteilt habe. Ich war darauf gefasst, dass mir nicht jeder zustimmt. Allerdings war ich dann trotzdem überrascht, wie tief die Bitterkeit über die bestehenden Arbeitsverhältnisse bei einigen Menschen doch ist. Sogar, wenn sie einen hochqualifizierten Job machen. Es leuchtet ein, dass es schwieriger ist, seinen Job zu lieben, wenn man im Schlachthaus zum Mindestlohn beschäftigt wird und jeden Tag knöcheltief in Blut watet. Aber offenbar erleben auch gut ausgebildete Menschen, die in einem gepflegten Büro sitzen, ähnliche Frustration. Eine Kommentatorin schrieb beispielsweise: “Glück am Arbeitsplatz” – finde den Fehler!
Andere sprachen vom “deutschen Mobbing System” (was auch immer das bedeuten mag) oder davon, dass Arbeit Sklaverei sei. Und obwohl ich die Gründe für Unzufriedenheit und Frustration nicht in Frage stelle, bleibe ich doch dabei: Jeder hat die Verantwortung für sein Glück und kann selbst entscheiden, welchen Faktoren er in seinem Leben Macht über sich geben will. Das Glück ist niemals ein Dauerglück, es kann nur episodisch sein. Grundsätzlich gibt uns jeder Job die Chance auf glückliche Momente. Es liegt an uns selbst, ob wir diese Chancen nutzen.