Filippo Larizza Bericht I
Haben Sie noch einen Traum? Möchten Sie noch mehr aus Ihrem Leben machen? Möchten Sie vielleicht, falls Sie älter sind, noch einmal etwas Tolles in Ihrem Leben vollbringen?
Wissen Sie aber gleichzeitig nicht so genau, wie Sie es anpacken sollen? Oder möchten Sie einfach die Zeit drastisch verkürzen, in der Sie dieses Vorhaben verwirklichen? Fangen Sie mit Freude an.
Während meiner gesamten Schulzeit war ich – wie ich zugeben muss – ein unglaublicher Faulpelz. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an ein Schlüsselerlebnis während meiner Grundschulzeit als wir Turntag hatten: Ich hasste den 1000-Meter-Lauf, da ich immer Letzter wurde. Mein Bruder versuchte, mich von Jahr zu Jahr immer wieder aufs Neue zu motivieren, ich solle doch mit ihm trainieren kommen. Jedoch schaffte ich es nie. Ich war immer wieder Letzter, bis mir eines Tages sagte, jetzt muss ich es ändern. Jedoch vergingen von diesem Zeitpunkt an noch weitere zwei Jahre. Als ich 17 war, fing ich an zu laufen. Ich fing mit 1 km an, steigerte mich auf 2 km, bis ich 25 km am Stück schaffte. Wie habe ich dies geschafft? Indem ich eine riesige Freude am Laufen bekam. Laufen machte plötzlich Spaß, und ich merkte, dass mein Körper dadurch mehr Kraft und Energie bekam. Auch im Karate, das ich regelmäßig betrieb, steigerte ich meine Leistungsfähigkeit. Ich tat es mit Freude und konnte viele weitere sportliche Erfolge ernten, aus denen ich noch heute Kraft schöpfe.
Ein weiteres Ereignis war, als mich unser Lehrer in der 4. Klasse vor all meinen Mitschülern bloßstellte. Ich sollte einen Vortrag halten und musste dafür viel lernen. Jedoch hatte ich absolut keinen Spaß, da ich einen Vortrag über ein Thema vorbereiten sollte, das mich kein Stück interessierte. Ich war nach diesem Ereignis sehr deprimiert, und diese Niederlage steckte einige Jahre in mir. Überdies gab mir der Lehrer folgende Botschaft mit: „Lernen ist etwas Ernsthaftes, etwas, das man nicht mit Spaß verbinden kann.“ Aus einem mir (noch) nicht bekannten Grund habe ich jedoch eine absolute Abneigung gegen Dinge, die ich tun muss, während ich bis zur Erschöpfung Dinge machen kann, die ich tun will!
In meiner Schulzeit musste ich Hausaufgaben machen – deshalb machte ich diese gar nicht gerne oder ließ sie noch besser ganz wegfallen! Na ja, ich machte sie schon, indem ich mir von meiner Mutter oder meinem Bruder helfen ließ. Lernen musste ich ja – deshalb lernte ich nie weiter! Nach einigen Jahren lernte ich plötzlich immer besser. Außerdem konnte ich ja in einigen Fächern Spitzennoten vorweisen. Das waren – wie auch anders? – natürlich die Fächer, die mir Spaß machten.
Freude und Spaß sind Nahrung für die Seele
Als ich meine Lehre als Koch absolvierte, war ich im ersten Semester wahrscheinlich der einzige Schüler im weiten Umkreis von 53 Lernenden, der im Halbjahreszeugnis die schlechtesten Noten hatte. Und nun endlich war der Druck so groß geworden, dass ich handeln musste! Und so begann ich, erstmalig in meinem Leben, mit etwas mehr Freude Hausaufgaben zu machen und zu lernen. Da mir das aber alleine keinen Spaß machte, organisierte ich mich mit Kollegen, die in der Schule richtig gut waren. Auf diese Weise hatte ich nun bei meinen Hausaufgaben Schüler neben mir, die in den Fächern weitaus besser waren. So konnte ich sie jederzeit ansprechen und von ihnen lernen. Ohne es zu wissen, hatte ich damals bereits das Modelling of Excellence umgesetzt, von dem ich später noch so viel profitieren und das ich in meinem Coaching und meinen Seminaren weitergeben sollte.
Modelling of Excellence bedeutet: Lerne von den Besten! Jedenfalls schaffte ich es nicht nur, alle meine Noten zu verbessern. Ich schaffte es, das Ende der Lehre als Zweitbester abzuschließen. Ich entwickelte in dieser Zeit eine große Freude am Lernen und begann auch, Bücher zu lesen, die mir Freude machten. Die Bücher handelten von „Persönlichkeitsentwicklung“.
Ich lernte auf diese Weise, dass ich durchaus einmal einen Fehler begehen konnte, ohne gleich dafür emotionalen Schmerz erleiden zu müssen. Zunehmend wurde ich nun sicherer, traute mir mehr zu, und es machte mir richtig Spaß, in die Schule zu gehen. Weil es mir Spaß machte, begann ich vormittags eine halbe Stunde früher mit der Arbeit als alle meine Abteilungskollegen und lernte. Ich blieb abends eine halbe Stunde länger und lernte wieder, verkürzte meine Mittagspause ebenfalls. Es machte mir nichts aus, jeden Tag eine, gar zwei Stunden länger zu arbeiten, denn die Arbeit befriedigte mich – und außerdem wollte ich meinem Vorgesetzten beweisen, dass ich doch etwas leisten konnte und dass etwas in mir steckte, das es verdiente, gefördert zu werden. Vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben war mein Ehrgeiz so richtig entfacht!
Wer das Rezept eines Meisterkochs genau einhält, wird auch die gleichen Ergebnisse erzielen.
Im Alter von 21 durfte ich mithelfen, ein Unternehmen (ein Fitnesscenter) aufzubauen. Ich war damals in der Ausbildung zum Trainer und Coach. Mir wurde hier viel Verantwortung zugetraut, und ich merkte, dass mich die Menschen gerne hatten. Ich durfte das Fitnesscenter führen, als wäre es mein eigenes. Ich durfte meine Ideen einbringen und lernte ständig Neues dazu. Seit diesem Zeitpunkt war ich nicht mehr zu halten. Ich fühlte mich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich wichtig. Meine Arbeit machte mir deshalb Spaß, und ich entwickelte mich weiter und weiter … Was ich Ihnen mit diesem Kapitel deutlich machen möchte, ist Folgendes: Sie können nur dann Spitzenleistungen erbringen, wenn Ihnen das, was Sie tun, auch Spaß macht. Ich kenne etliche Menschen, die einer Tätigkeit nachgehen, welche ihnen keine sonderliche Freude bereitet, die sie aber ausführen, weil sie das Geld benötigen. Dann gibt es auch noch jene, die sich einfach nicht vorstellen können, eine Tätigkeit auszuüben, die wirklich Freude vermittelt. Aus meiner heutigen Erfahrung weiß ich jedoch: Die wirklich erfolgreichen Menschen sind immer diejenigen, die etwas tun, was ihnen einfach Spaß macht. Diese Menschen machen ihr Hobby zum Beruf.
Wenn Sie etwas ausüben, das Sie gerne machen, dann werden Sie das natürlich möglichst oft und lange tun wollen. Sie schauen dann nicht auf die Uhr, wann die acht Stunden Ihrer täglichen Arbeit vorbei sind. Nein, Sie sitzen nach zehn, zwölf Stunden immer noch an Ihrer „Berufung“ und merken nicht einmal, wie die Zeit verflogen ist. Damit nicht genug, denken Sie sogar in Ihrer „freien Zeit“ an Ihre Arbeit und machen sich Gedanken, was Sie verbessern könnten. Im Urlaub entwerfen Sie beispielsweise neue Pläne, Ihnen kommen nicht selten die besten Ideen dahingehend, was Sie in verschiedenen Bereichen verändern könnten, um noch erfolgreicher auf Ihrem Gebiet bzw. in Ihrem Beruf zu sein. Das ist es, was erfolgreiche Menschen auszeichnet: Sie üben Ihre Tätigkeit aus Freude aus. Wie schon angedeutet: Beruf kommt von „Berufung“! Wer dagegen immer nur seinen Job als Mittel zum Zweck ausübt, der kann zwar durchaus davon leben – aber die Nummer 1 in seinem Bereich wird er nie! Ein normal Berufstätiger arbeitet acht Stunden pro Tag. Umgerechnet macht das die Hälfte seiner wachen Lebenszeit aus. Wer zehn oder zwölf Stunden pro Tag arbeitet, verbringt gar zwei Drittel oder drei Viertel seiner wachen Lebenszeit mit seinem Beruf. Wenn Ihnen also Ihr Beruf keine Freude macht, wenn es Ihnen keine Erfolgserlebnisse vermittelt, dann verschenken Sie 50 bis 80 Prozent Ihres Lebens!
Gib alles – und dann noch 10 Prozent!