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Susanne Nickel

3. September 2018

Tipps zum Ziele erreichen Blog

Ihr (inneres) Team zur Zielerreichung – Besuch vom Kritiker

Ein zweiter Geselle, der uns bei unseren Zielen blockiert, ist der innere Kritiker. Sicherlich sind Sie ihm schon mehr als einmal begegnet. Man kann es ihm nie recht machen. Egal, was man auch tut, der innere Kritiker weiß immer alles besser und ist stets rechthaberisch unterwegs und sehr unerbittlich. Er benimmt sich je nach Anlass wie ein Antreiber, Richter, strenger Lehrer, ewiger Nörgler und pessimistischer Unzufriedener. Der innere Kritiker stellt stets sehr hohe Ansprüche an Sie.

Beispiel: Sie wollen mit Ihrem Partner ans Meer in den Sommerurlaub fahren und suchen dafür noch die richtige Badebekleidung. Als Sie in der Umkleidekabine die neuen Badesachen anprobieren, sagt eine innere Stimme zu Ihnen: „Oh je! Wie siehst du denn aus? Viel zu dick und unsportlich!“ Der innere Kritiker meckert über Ihr Gewicht, Ihre Haut, Ihre Figur, die Beine, den Bauch, den Po und bezweifelt stark, dass man sich so überhaupt zeigen kann. Er tyrannisiert Sie so in eine Diät, zu mehr Selbstdisziplin und mehr Sport – und alles nur, um einem nahezu unerreichbaren Schönheitsideal zu entsprechen. Und er vergleicht Sie sehr gerne mit anderen.

Führt der innere Kritiker das Wort, stellt sich sofort ein Minderwertigkeitsgefühl und Mangel bei uns ein. Wir entsprechen nicht den Idealen, die er fordert. Das tut im Übrigen (so gut wie) niemand.

Der innere Kritiker tritt auch sehr gerne und meist zum Vorschein, wenn wir einen Fehler machen oder uns ein Missgeschick passiert. Dann nörgelt er nicht mehr nur, sondern beschimpft uns und versucht uns herabzusetzen. Wir erkennen den inneren Kritiker in solchen Situationen an Gedanken wie z. B.: „Ich Idiot! Ich Versager!“, oder: „War ja klar, dass ich das nicht schaffe, ich bin einfach zu doof.“ Er kann herablassender und gnadenloser als jeder Außenstehende sein.

Und wenn wir dann etwas wirklich gut gemacht haben und erfolgreich sind und uns eigentlich darüber freuen könnten, dann ist der Kritiker noch lange nicht still: „So gut war das doch nicht. Das geht noch besser.“

Er findet in jeder Suppe ein Haar. Er beherrscht es bis zur Perfektion, bei jeder noch so guten Leistung Fehler zu sehen oder Kritikpunkte. Das treibt Sie an, immer noch bessere Leistungen zu bringen, auch wenn es schon gar nicht mehr möglich ist. Er vergisst kein Missgeschick, keinen Fehler, dafür aber sehr wohl die Dinge, die gut gelaufen sind. Sie sind ihm nämlich nicht wichtig. Außerdem ist der Kritiker ein ewiger Bedenkenträger. Stets hat er parat, was alles schieflaufen könnte, und versucht uns das einzuhämmern.

Woher kommt der innere Kritiker?

Im Prinzip macht uns der innere Kritiker den ganzen Tag Vorschriften: Ich muss perfekt sein. Ich muss mich mehr anstrengen. Ich muss noch besser sein. Ich darf nicht versagen. Er definiert unablässig, was richtig und falsch ist, und ist sehr streng mit uns. Viele dieser Vorschriften wirken unterbewusst und wir merken es gar nicht, wie wir uns damit selbst tyrannisieren. Der innere Kritiker regiert wie ein Vorsitzender Richter, damit diese Gesetze und Gebote eingehalten werden. Er steht damit wie ein Wächter über uns, um uns zu kontrollieren. In der Psychologie wird dieser Persönlichkeitsanteil sehr passend auch Über-Ich genannt.

Insgesamt gibt es drei Ich-Zustände. Neben dem Über-Ich, das auch Eltern-Ich genannt wird, spricht man vom Erwachsenen-Ich, auch einfach als Ich bezeichnet, und vom Kind-Ich, auch „Es“ genannt. Das Erwachsenen-Ich ist der reife und erwachsene Teil unserer Persönlichkeit, der uns hilft, Entscheidungen zu treffen, Daten und Fakten aufzuzeigen, sie zu analysieren und zu speichern und wieder abzurufen. Über das Kindheits-Ich leben wir unsere Bedürfnisse, Antriebe und unsere Wünsche aus. Dort ist der eigentliche Sitz unserer Emotionen.

Die Über-Ich-Instanz wird bereits im frühen Kindesalter angelegt. Eine wichtige Rolle spielt hier die Beziehung zu unseren Eltern, die – gehen wir einfach mal davon aus – durch Liebe und Anerkennung geprägt ist. Ihre Zuwendung ist für unsere Persönlichkeitsentwicklung genauso wichtig wie die Nahrung für unseren Körper. Nun ist aber oft die Liebe und Wertschätzung unserer Eltern an bestimmte Bedingungen geknüpft.

Beispiel Nehmen wir einmal an, ein Kind hat in der Grundschule in einer Arbeit die Note 2- erhalten. Prinzipiell gilt das als gut, und das sagen auch die Eltern erst einmal dazu. Doch sie wollen auch, dass das Kind eine tolle Zukunft hat und einen Beruf ergreifen kann, der es ihm ermöglicht, prima zu leben. Das sind natürlich legitime Gedanken der Eltern. Sie ergänzen ihr Lob daher mit der Einschränkung: „Eine gute oder glatte 2 in der Arbeit wäre besser!“ Und wenn das Kind das nächste Mal dann wirklich eine bessere Note schreibt, erhält es eine Belohnung und Wertschätzung dafür. Und schon ist die Leistung, nämlich die gute Note, an die Liebe und Anerkennung der Eltern geknüpft! In so einem Fall ist es wahrscheinlich, dass das Kind eine innere Stimme anlegt, die zu ihm sagt: „Nur, wenn du gut bist, haben Mama und Papa dich lieb.“ Es macht die Erfahrung, dass es so, wie es ist und die Dinge erledigt, nicht richtig ist. Diese Dynamik kann dann der Ursprung für den inneren Kritiker sein, der das Kind und später den Erwachsenen ständig weiter antreibt, immer gut und noch besser zu sein. Unser Über-Ich übernimmt sozusagen die Anforderungen der Eltern, an die wir uns in unserer Kindheit gewöhnt haben. Und am Ende haben wir diese Regeln so verinnerlicht, dass wir sie als unsere eigenen ansehen. Als Erwachsene sollten wir jedoch im Erwachsenen-Ich bleiben, damit wir uns für das Erreichen unserer Ziele und Teilziele selbst anerkennen können und zufrieden mit dem Erreichten sind.

Wie Sie den Kritiker in seine Schranken weisen

Wenn wir die Messlatte für uns zu hoch gelegt haben, gilt es, diese ein wenig zurechtzurücken – und den inneren Kritiker in die Schranken zu weisen. Damit ist nicht gemeint, dass es sich etwa nicht lohnt, große Ziele zu verfolgen oder hohe Ansprüche an sich zu stellen. Wichtig ist aber, dass wir uns in einem grundsätzlich zufriedenen Zustand und nicht in einem permanenten Mangelzustand befinden. Wie oft klopfen Sie sich auf die Schulter, wenn etwas gut geklappt hat? Oder ist es für Sie schlicht selbstverständlich, dass es gut läuft? In Bayern gibt es dazu einen Spruch: „Net g`schmipft ist g`lobt gnua.“ Wenn wir uns selbst Wertschätzung und Anerkennung geben, ernähren wir zugleich unser inneres Kind, im Modell von Freud das „Es“.

Übung:

Schwamm drüber: Stellen Sie sich vor, dass die Aussagen des Kritikers auf eine Schultafel mit Kreide geschrieben sind. Wischen Sie diese mit einem Schwamm weg. Und schreiben Sie anschließend eine wertschätzende Aussage über sich auf die Tafel. Oder Sie notieren stattdessen etwas darauf, was Sie auf Ihr Ziel oder Etappenziel fokussiert. Wenn Ihr Kritiker bei jedem kleinen Erfolg sagt „Das war doch nichts Besonderes“, schreiben Sie dies auf Ihre Tafel und wischen es weg. Anstelle dessen notieren Sie: „Ich erkenne jedes kleine Etappenziel als Erfolg an.“

Susanne Nickel

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