Evelyne Binsack ist 1. Schweizerin die alle „Drei Pole“ erreicht hat.
Nach der Ankunft am Nordpol am 12. April 2017 abends um 18.45h, ist Evelyne Binsack die erste Schweizerin, die alle „Drei Pole“ (Mount Everest, Südpol und Nordpol) erreicht hat. Zwar sind ihre letzten zwei Etappen (die Durchquerung von Spitzbergen und der geplante Alleingang zum Nordpol) nicht ganz so verlaufen, wie sie es sich zum Ziel gesetzt hatte. Aber Expeditionen dieser Art verlangen eine grosse Flexibilität um das zu erreichen, was man sich in den Kopf gesetzt hat: Das Ziel.
Die Drei Pole der Welt, der höchste, der nördlichste und südlichste Punkt unserer Erde, bedeuten die exponiertesten Orte unserer Welt. Evelyne Binsack wollte diese drei magischen Punkte aus eigener Muskelkraft erleben und hat dieses Ziel mit der Ankunft am Nordpol, am 12. April 2017 als erste Schweizerin geschafft.
Selbstverantwortliche Philosophie
Evelyne Binsack liess sich ihre Expeditionen nur zu 20% fremdfinanzieren. Ihre Philosophie der Unabhängigkeit wirft sie finanziell zwar immer wieder um einige Jahre zurück, aber es ist und war ihr immer wichtig, in Hochrisikobereichen unabhängig von dritten Interessen und ohne Druck, u.U. lebensverlängernde Entscheide treffen und Expeditionen unmittelbar abändern oder sogar abbrechen zu können.
Der Nordpol
Mit insgesamt 27 Jahren Berufserfahrung als International anerkannte Bergführerin, hat sich Evelyne Binsack vor allem als Extremsportlerin einen Namen gemacht. Nach dem Erreichen des Mount Everest als erste Schweizerin (23.5.2001) und nach der 484 Tage dauernden Expedition mit Fahrrad, zu Fuss mit Ski und Schlitten von der Schweiz bis zum Südpol vom 1.9.2006 – 10.1.2008 (sie war der erste Mensch, der den Südpol auf diese Weise erreicht hat) hat sie den Nordpol in vier verschiedenen Etappen angesteuert. Bestehend aus der Fahrradstrecke von 4800 Kilometern von der Schweiz bis zum Nordkap, der Grönlandtraversierung von 550 Kilometern mit Ski und Schlitten, der wegen Stürmen und White-Out auf der Hälfte abgebrochenen Spitzbergen-Durchquerung von Süd nach Nord und letztlich der Nordpol-Expedition die sie (letztlich wegen dem Rückzug auf Spitzbergen und der daraus resultierenden Unsicherheit) statt wie geplant als Alleingängerin, in einem kleinen Team von vier Leuten unternommen hat, hat sie die Trilogie, Everest – Südpol – Nordpol am 12. April trotzdem erfolgreich zu Ende geführt.
Der Wandel der Zeit, gestern und heute
Als Evelyne Binsack vor 16 Jahren, am 23. Mai 2001 als erste Schweizerin auf dem höchsten Punkt der Welt stand, war die „Abenteuerwelt“ noch weitestgehend traditionell. Man startete als Bergsteiger(in) in den Alpen, wagte sich nach diversen Reifeprüfungen an die grössten Alpenwänden wie die der Eigernordwand, des Freney-Pfeilers am Mont Blanc und des Walkerpfeilers an den Grands Jorasses und erst dann spähte man demütig Richtung Himalaja. Diese Zeit ist gestern und Vergangenheit. Heute verhält es sich umgekehrt. Mehrheitlich ist es die „Upper Class“ der Gesellschaft, die unter Mithilfe von Bergführern, Sherpas und Hilfsmitteln wie Fixseilen, grosszügig eingerichtete Infrastruktur und Helikopter, direkt zu den höchsten Zielen aufbricht.
Diese Entwicklung findet nicht nur im Himalaja und am Everest statt, sondern ist heute leider auch am Süd- und Nordpol zu beobachten.
Evelyne Binsack ist sich dieser Entwicklung aber erst am Nordpol und zehn Jahre nach ihrer erfolgreichen Südpolexpedition, voll bewusst geworden. Ein Vorfall mit einem Eisbären, der sich unglücklich auf dem gefrorenen Nordpolar-Meer zugetragen hatte (Blog 18.4.2017 auf www.binsack.ch) hat Evelyne Binsack dazu bewogen, ihre sport-motivierten Expeditionen ab sofort einzustellen. Sie wird sich in Zukunft nur noch zu Dokumentationen dienenden Zwecken in diese Gebiete aufmachen.