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11. April 2017

Interview mit Fitnesscoach Patric Heizmann

Herr Heizmann, Sie sind Fitnesscoach und mehrfacher Bestsellerautor, haben Ernährung und Comedy miteinander vereint und damit gezeigt, dass man über das Essen auch lachen kann. Wie kamen Sie denn dazu, Vorträge für Bauch UND Zwerchfell zu machen? 

Als ich früh begann, mein Wissen an kleine, interessierte Gruppen weiterzugeben, versuchte ich noch mit reinem Zahlen/Daten/Fakten-Wissen zu überzeugen. Doch das Thema ist zu trocken. Ich begann, wissenschaftliche Fakten in eine bildreiche Sprache zu verpacken – das kam sehr gut an. Letztendlich baute ich noch den Humor ein. So bleibt die Aufmerksamkeitsspanne während meiner Vorträge bei dauerhaften 100%. Genau dann nehmen wir mehr mit, als wir es uns selbst zugetraut hätten.

Ist es schwer, schlank zu sein oder zu bleiben? Braucht man wirklich das volle Diätprogramm, um sich in Form zu halten oder geht das Ganze doch viel einfacher?

Es ist leichter, als man denkt. Wir verrennen uns in zu komplizierten Regeln: Kalorien- oder Punktezählen? Paleoveganfrutarische High-Carb-Low-Fat-Ketogenkost? Solche knallharten Vorstellungen brauchen wir bei so etwas Wichtigem und Genussvollem wie der Ernährung wie ein Loch im Kopf. Zwei Dinge müssen eine gesunde Ernährung liefern: sie muss lange sättigen und sehr gut schmecken. Wie das funktioniert, ohne sich komplett verbiegen zu müssen, erfahren meine Zuschauer im Wissensforum.

In Ihrem Programm räumen Sie unter anderem mit weit verbreiteten Irrtümern auf. Welche Ernährungsmythen halten sich denn besonders hartnäckig?

Dass Eier schlecht für das Cholesterin sind und wenig essen schlanker macht. Das stimmt so einfach nicht! Ich zeige Ihnen, wie wir unter anderem mit vielen Eiern richtig abnehmen und kerngesund werden. Auch der Blödsinn, dass wir erst nach 30 Minuten Sport Fett verbrennen ist sehr demotivierend – und falsch! Außer, man macht einen typischen Standardfehler. Welchen, erfahren meine Zuschauer.

Glauben Sie, dass es uns, was die Ernährung anbelangt, eher am Wissen oder an der Umsetzung mangelt?

Eher an der Umsetzung. Jeder weiß, wie er etwas besser machen könnte. Aber der innere Schweinehund beschützt unsere wortwörtlich festgefressenen Gewohnheiten. Bei Hunger ist z. B. ein Kampf zwischen Kopf („Jetzt ein Stück Obst“) und Bauch („Genau! Nimm Toffifees – da stecken auch Kerne drin“). Mit meinem so genannten „perfekten Tag“ schicken wir den inneren Schweinehund auf die Hundeschule. Dort lernt er ganz langsam, sich zu benehmen.

Was wäre das Erste, dass Sie jemandem nahelegen würden, der Gewicht verlieren möchte?

Sich sein Ziel zu visualisieren. Es muss sich lohnen. Wer ein paar Kilos abwerfen will, aber den klaren Nutzen am Ende nicht kennt, wird bei jedem kleinen Gegenwind umgepustet und fällt sofort zurück in alte Essmuster. Zudem empfehle ich, klein anzufangen und Referenzerfahrungen zu sammeln, die einem beweisen „Es geht DOCH!“

Man redet ja heutzutage viel von sogenannten „Superfoods“, meistens sündhaft teuer und um die halbe Welt gekarrt. Gibt es denn auch heimische „Superfoods“, die vielleicht zu Unrecht unterschätzt werden?

Importiertes Superfood ist ein teures Hobby. Um gesund zu werden und zu bleiben, braucht es das nicht. Zumal Beerenobst, Leinsamen und vor allem die ganzen Kohlsorten als Superfood direkt hier im Land wachsen und sehr viel günstiger sind. Es gibt keine Wundermittel, nur übertriebe Erfolgsmärchen. Und genau diese Märchen werden gekauft.

Hier geht es zum Profil von Patric Heizmann. 

 

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