Vor ein paar Tagen hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft den Ernährungsreport 2017 veröffentlich. Darin sind die statistischen Erkenntnisse über die aktuellen Ernährungsgewohnheiten der Deutschen zusammengefasst. Hier einige Kernpunkte des Papiers: 55% der Deutschen ist es wichtig Nahrungsmittel einfach und schnell zubereiten zu können. Nur 41% der Befragten kochen täglich, 11% tun das überhaupt nicht. Hingegen wünschen sich aber 89% der Deutschen, dass Kinder bereits in der Schule über die Grundlagen unserer Ernährung aufgeklärt werden.
Ist das nicht widersinnig?
Meiner Meinung nach zeigen diese Zahlen ein großes, wenn nicht das große Problem der aktuellen öffentlichen Gesundheit auf. Denn Ernährung ist zum Teil zur lästigen Pflicht verkommen. Getreu dem Motto: Wenn man die wertvolle Zeit schon mit der Zubereitung von Nahrungsmitteln vergeuden muss, dann sollte das wenigstens schnell gehen, unkompliziert und vor allem billig sein. Dieser Trend ist aus medizinischer Sicht gefährlich. Denn Essen ist nicht nur ein Genuss und ein Stück Lebensqualität. Es ist auch Medizin. Und zwar eine Präventive. Nichts ist besser geeignet die eigene Gesundheit so lange wie möglich in Ordnung zu halten als die kontinuierliche Einnahme qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel. Gepaart mit regelmäßiger Bewegung und dem Verzicht auf übermäßige Mengen Alkohol und selbst kleinste Mengen Nikotin können wir uns auf diese Weise viele qualitativ hochwertige Lebensjahre erhalten, in denen andere von Facharzt zu Facharzt rennen um all die Krankheiten, die mit dem so genannten metabolischen Syndrom einhergehen behandeln zu lassen. Und deren gibt es viele. Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauferkrankungen sind nur ein paar Kandidaten. Der Ernährungsreport legt nahe, dass sich diese Erkenntnis noch nicht sonderlich weit in der Gesellschaft etabliert hat. Und wenn, dann wird sie nicht sehr effektiv umgesetzt. Und das liegt nicht unbedingt immer am Einzelnen. Vielmehr leben wir in einer Umgebung, die ich gerne als „feindlich für die physiologische Biochemie des Menschen“ bezeichne. Nicht nur die Verfügbarkeit „guter“ Lebensmittel wird zunehmend schwerer. Auch die klassische Arbeitsumgebung ist oft nicht besonders stimmig auf die Bedürfnisse des menschlichen Körpers ausgerichtet. Weder die Quarktasche zum Frühstück noch das Schnitzel zum Mittag sind besonders gut geeignet die Energiereserven des Körpers aufzuladen. Das liegt im Grunde daran, dass die menschliche Biochemie, ganz vereinfacht gesagt, zwei Zustände kennt: Mangel und Verfügbarkeit. Liegt ein Nährstoffmangel vor, so wird mehr oder weniger jede einzelne Kalorie, die wir zu uns nehmen in Speicherfett umgewandelt. Nur bei normaler Nahrungsmittelverfügbarkeit wird frische Energie für die so genannten katabolen Prozesse verwendet. Unsere hochverarbeitete Ernährung bringt den Körper in einen chronischen Mangelzustand und gaukelt ihm vor zu hungern. Dieser, anfangs grotesk anmutende Tatsache, ist es geschuldet, dass die meisten Diäten langfristig nicht funktionieren und wir uns nach einem Burger mit Pommes und Cola meist schlechter fühlen als zuvor – und widersinniger Weise manchmal sogar hungriger.
So wird aus der Medizin Nahrung ganz schnell das Gift Nahrung. Und das wirkt langsam und macht sich durch eine immer schlechtere Produktivität und Motivation bemerkbar. Spätestens hier sollte der Arbeitgeber hellhörig werden. Denn es geht um Geld. Um richtig viel Geld. Nicht nur die langfristigen Auswirkungen falscher und schlechter Ernährung können im Alter zu immer mehr krankheitsbedingten Fehltagen führen. Auch das berühmte Nachmittagstief, sowie ernsthafte Motivationsprobleme können, zumindest zum Teil, auf falsche Ernährung zurückgeführt werden.
Und jetzt kommt das Gute: Diese Problematik kann man beheben. Allein durch die Anpassung des täglichen Speiseangebotes mit Hilfe neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse lässt sich eine Menge verändern.
Es reicht manchmal schon die Gummibärchen in der Naschschale durch ein paar Nüsse auszutauschen…
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Beitrag zum Thema: https://www.bmel.de/DE/Ernaehrung/_Texte/Ernaehrungsreport2016.html