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30. November 2016

RUCKSÄCKE ABWERFEN: UNTERNEHMEN, MACHT EUCH FREI!

Es ist nicht verwunderlich, dass Unternehmen aller Branchen sich heute immer unsicherer fühlen.

Digitalisierung, Globalisierung, Brexit & Co. erzeugen für große wie kleine Betriebe unübersehbare Fragezeichen. Für diese Unternehmen gilt aber gleichzeitig: Geh mit oder stirb. Wenn tiefgreifender Wandel an die Tür klopft, hilft deshalb oft nur eins: Streifen Sie den Rucksack der Vergangenheit ab.

Für alles gerüstet?

Denn ich bin überzeugt: Die Erfolgsausrüstung der Vergangenheit stellt heute für die meisten Unternehmen – angesichts der ungewissen Zukunftsherausforderungen – Ballast in ihren Rucksäcken dar. Mich erinnert das an meine erste Durchsteigung der Direkten Nordwand an der Großen Zinne.

Mein Kletterpartner und ich waren damals bereits sehr gute Kletterer, doch die Direkte an der Großen Zinne war eine neue Schwierigkeitsdimension für uns. Entsprechend detailliert versuchten wir zu planen – und packten alles von Reserveausrüstung bis hin zum Biwakzeug in unseren Rucksack. Ganz nach dem Motto: Viel hilft viel. Als wir die erste Schlüsselstelle erreichten, lagen wir bereits zwei Stunden hinter unserem Zeitplan zurück, waren völlig erschöpft und hatten eine schwere Entscheidung zu treffen: Weitergehen – hinein in eine Wand, aus der kein einfaches Abseilen mehr möglich war – oder aufgeben und umdrehen.

Kurz vor der endgültigen Entscheidung, aufzugeben, lehnte ich mich zurück und schaute noch einmal den Weg vor uns an. Plötzlich wurde mir klar: Unser Problem war nicht die Schwierigkeit der Kletterei. Das Problem war unser Rucksack!

Mein Partner und ich nahmen uns nur das heraus, was für den Erfolg essenziell war, und warfen anschließend den Rucksack ab. Die verlorene Zeit konnten wir dadurch im oberen – eigentlich schwierigeren – Teil der Wand ohne Weiteres wettmachen.

Unternehmen mit Übergepäck – ohne dass sie es merken

So wie wir an der Großen Zinne versucht hatten, allen Ungewissheiten mit einem Mehr an Ausrüstung zu begegnen, wappnen viele Unternehmen sich für die neuen Herausforderungen mit immer noch mehr von den alten Werkzeugen: lineare Planung, Management und Kontrolle. Und genau das funktioniert heute nicht (mehr).

Es ist an der Zeit, dass Unternehmen ihre Rucksäcke auf hinderlichen Ballast hin untersuchen und selektiv ausräumen – und zwar besonders in drei Kategorien:

  1. Routinen und Strukturen

In Stein gemeißelte Geschäftsmodelle, unumstößliche Hierarchien, Arbeit in Fachsilos, starr geregelte, lineare Prozesse … Es gilt, genau hinzuschauen: Was ist davon heute noch sinnvoll und was steht dem zukünftigen Erfolg eher im Weg?

  1. Grundüberzeugungen und mentale Modelle

Hinter den meisten Routinen und Strukturen stehen Grundüberzeugungen und mentale Modelle, die wie Souffleure auf das Denken wirken: „Wir müssen das genau so machen. Das sollten wir nicht ändern.“ Sehr oft unbemerkt – und dadurch umso mächtiger – sorgen sie dafür, dass neue Ideen schnell wieder in den alten Bahnen des Denkens landen. Und dann werden beispielsweise aus notwendigen umfassenden Digitalisierungs-Ansätzen doch wieder nur „Elektrifizierungs-Initiativen“ („Ich finde, wir sollten auch ´ne App machen …“)

  1. Ängste

Das vielfach schwerste Fach im Rucksack vieler Unternehmen und Führungskräfte: die Angst vor dem Kontrollverlust, dieses Unbehagen, in unbekanntes Terrain aufzubrechen und sich gemeinsam mit seinen Leuten auf einen ergebnisoffenen Prozess einzulassen.

Disruptive Erfahrungen suchen!

Wie kann man nun den Ballast erkennen und anschließend auch den Mut aufbringen, sich davon zu befreien? Reflexion ist sicher wichtig, jedoch besteht immer die Gefahr, dass wirklich neue Erkenntnisse von der omnipräsenten alten Denke schon im Keim verunmöglicht werden. Auch entsteht durch den gedanklichen Weg alleine selten die notwendige emotionale Betroffenheit, wirklich etwas zu verändern. Allen Unternehmen, die den Ballast von gestern ernsthaft abstreifen wollen, rate ich deshalb ganz klar: Kombinieren Sie die Reflexion mit disruptiven Erfahrungen! Das heißt: Organisieren Sie für sich und Ihre Leute Beobachtungen, Begegnungen und konkrete Erlebnisse, die das Potenzial haben, alte Überzeugungen in ihren Grundfesten zu erschüttern – und reflektieren Sie dann gemeinsam darüber. Ich verspreche Ihnen: das macht einen Unterschied, der einen Unterschied macht!

Artikel von Rainer Petek. Er ist einer der Top100 Referenten. Sein Profil finden Sie hier!

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