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20. April 2016

10. Oberbayerisches Wissensforum – Nachbericht

10. Oberbayerisches Wissensforum

Wie erreiche ich mein Ziel? Rund 1000 Seminarteilnehmer haben sich am Freitag beim 10. Oberbayerischen Wissensforum im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum diesem Thema mit ganz unterschiedlichen Ansätzen genähert. Mit rhetorischer Finesse haben die Experten beim Speakers Excellence-Event die erfolgsorientierten Teilnehmer aus Wirtschaft, Management und Politik in ihren Bann gezogen und ihnen Impulse zur Umsetzung im eigenen Unternehmen oder ihrem Team mit auf den Weg gegeben.

VON NINA KALLMEIER

Rosenheim – Über die Skepsis, die ihm und seiner Idee von einem Wissensforum anfänglich entgegengebracht wurde, kann Alexander Schungl heute nur schmunzeln. „In den letzten  Jahren  ist das Unternehmen von vier auf 40 Mitarbeiter gewachsen und wir veranstalten 13 Wissensforen im Jahr“, stellte der Veranstalter und Geschäfts- führende Gesellschafter der Speakers Excellence Alpine GmbH zur Eröffnung der mittlerweile zehnten Ausgabe des Oberbayerischen Wissensforums heraus.

Zum runden  Geburtstag der Veranstaltung gratulierte auch Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer. Als Geheimnis des Erfolgs des Wissensforums nannte sie die Qualität der Referenten, die den Seminarteilnehmernetwas für ihren Alltag mitgeben.

„Wissen ist ein Schatz, aber die Praxis der Schlüssel da-zu, hat Thomas Fuller gesagt. Das Wissensforum bietet die-sen Schlüssel.“ Bauer  betonte auch die Macht der Sprache. „Der Dialog zwischen Menschen ist am wirkungsvollsten, wenn es gilt, jemanden zu überzeugen und zu motivieren.“ Daher müsse sorgsam mit der Sprache – Hochsprache wie Mundart – umgegangen werden.

Die Macht  der Sprache und Kraft der Rhetorik war auch der Mittelpunkt des Referats  von René Borbonus.

„Der erste Eindruck einer Rede  ist  der  wichtigste. Führungskräfte neigen dazu, das Offensichtliche zu kommunizieren.“ Sätze wie „Schön, dass Sie alle  gekommen  sind“ sah der Kommunikati- onstrainer als Garant dafür, dass Zuhörer aussteigen. Stattdessen zeigte er anhand von Beispielen, dass es anders geht: Mithilfe eines Zitates, einer kleinen Geschichte oder eines Informationsdefi- zits. Sprache und Kommunikation, so der Referent, hätten jedoch auch etwas mit Respekt zu tun – eine Bagatellisierung oder unechte, suggestive „Warum-Fragen“ trügen nicht dazu bei. Mit seinem Fazit „Achte auf deine Worte!“, schien er einen Nerv getroffen zu haben und bekam von den Teilnehmern viel Applaus.

kelly  hoop  baumgartner

Mit Ausdauer und Disziplin zum Erfolg

Zwei Themen, die sich durch viele der Vorträge zogen, waren Ausdauer und Disziplin als Erfolgsfaktor. Das gilt für Erfolgstrainer Klaus J. Fink vor allem für das   Verkaufen.

„Mit einem Vertreter werden Begriffe wie das Manipulieren, Treppenterrier oder Klinkenputzer assoziiert. Der Beruf erhält nicht die soziale Anerkennung, die ihm zusteht.“ Verkaufen sei vor allem eins: der Umgang mit Menschen. „Auch ein Bewerbungsgespräch ist nichts anderes als ein Verkaufsgespräch. Dafür gibt es Regeln, die kann  man  lernen.“ Für den vertrieblichen Erfolg gab Fink den Seminarteilnehmern vier Faktoren mit auf den Weg: die Einstellung des Verkäufers, seine Identifikation mit dem Unternehmen und der Tätigkeit, denn nur dann sei er mit der nötigen Leidenschaft dabei, das Marketing, vor allem für Bestandskunden, und die Notwendigkeit, beim Verkaufen selbst authentisch zu  sein.

Authentizität nutzt jedoch nichts, wenn die einzelnen Rädchen eines Unternehmens nicht zusammenspielen. Motivationsredner Richard de Hoop verglich dafür Teams mit einem Orchester: Jedes Instrument hat andere Eigenschaften und erweckt andere Erwartungshaltungen. Der Bass: bodenständig, diszipliniert, praktisch. Die Trommel: taktangebend, motiviert, setzt Ziele. Die Geige: harmonisch, sozialer Klebstoff im Team. „Die Kunst ist es, die Stärken aller Instrumente miteinander zu verbinden. Dann hat man erfolgreiche Teams.“ Und wie im Orchester sei das aufeinander Hören, das miteinander Spielen, eine wichtige Voraussetzung für Erfolg. Frust und damit weniger Engagement entstehe immer dort, wo das Vertrauen fehle – das wichtigste Fundament eines erfolgreichen  Teams.

Ohne Begeisterung gibt es keinen Erfolg. Das machte Smart-Selling-Experte Paul Johannes Baumgartner deutlich. „Begeisterung ist der Ausgangspunkt jeder Wertschöpfungskette.“ Jedes Unternehmen starte mit einem Unternehmer, der von einer Idee begeistert sei. Diese Dynamik trage er nach außen, begeistere Mitarbeiter und durch sie Kunden. Als Beispiel nannte Baumgartner unter anderem die WNFB- Gebühr eines Helikopter-Unternehmens. WNFB steht da- bei für „Wer nicht fragt, bezahlt“. „Wer doch nachfragt, dem wird freundlich erklärt, dass es für die Gebühr keinerlei Rechtfertigung gibt, je- doch mit dem nicht zurück- geforderten Geld eine karitative Einrichtung unterstützt wird. Die wenigsten wollen das Geld zurück.“ Der Schlüssel seien eine emotionale Bindung, die Einzigartigkeit und die Überraschung.

Auch von sich selbst begeistert sein zu dürfen, stand im Mittelpunkt des Vortrags von Management-Trainerin Sabine Asgodom. „Die eigenen Stärken zu kennen und stolz auf sie zu sein, ist keine Arroganz.“ Die Tendenz sei, sich selbst klein zu machen – obwohl einem die Interessen und Stärken nicht an der Nasenspitze anzusehen  seien. Als Experiment ließ sie jeden Seminarteilnehmer seinem Sitznachbarn Stärken mitteilen, auf die er besonders  stolz ist. Wichtig sei es zudem, mit Gelassenheit, Hingabe, Geduld und Humor an eine Sache heranzugehen, betonte Asgodom. Dabei dürfe das „Ich“ im Arbeits- und Familienalltag aber nicht vergessen werden.

Parallele zwischen Sport und Wirtschaft

Die Parallele zwischen Sport und Job zogen der Schweizer Dominik Neidhart, Segler im Team Alinghi, das den XXXI. America’s Cup zum ersten Mal nach Europa holte, und Extremsportler Joey  Kelly.  Die Arbeit im Team stand dabei für Neidhart an erster Stelle. „Die Crew ist nur so gut wie das schlechteste Mitglied. Man braucht Vertrauen, dass jeder seine Aufgabe kennt.“ Hinzu kommt für ihn das Zusammenspiel zwischen dem Team auf  dem Boot und der Mannschaft an Land,  die unter anderem im Bereich Forschung und Entwicklung das Beste herausholt. „Nur in der Kooperation ist man erfolgreich.“ Für Neidhart eine Analogie zur Geschäftswelt.

Das Paradebeispiel für Ausdauer und Disziplin an diesem Seminartag war Joey Kelly. Als Extremsportler vermittelte er den Seminarteilnehmern anschaulich anhand seiner vielen Projekte, was  Ausdauer  und Disziplin– aber auch Teamgeist auf dem Weg zum Südpol mit dem deutschen Team – bedeuten. Er zog auch eine Parallele zum musikalischen Erfolg der Kelly Family, einem „total verrückten, aber starken“ Team. Der Erfolg sei nur aufgrund der Ausdauer als Straßenmusiker möglich gewesen. Insgesamt sind die Erfolgsfaktoren für Kelly immer die gleichen, ob im Sport oder im Unternehmen: Mut, Ausdauer,  Leidenschaft  – und ein Ziel.

Für Unterhaltung und Auflockerung beim Oberbayerischen Wissensforum sorgte der Kabarettist Bernd Händel. Als Stimmenimitator führte er das Publikum von der Politik über Entertainer bis zum Sport. Besonders viel Applaus erhielt Händel für seine Version des bayerischen Comedian Michael Mittermeier. Auf dem Erfolg des 10. Oberbayerischen Wissensforums ausruhen wird sich Alexander Schungl nicht. Die elfte Auflage im kommenden Jahr steht bereits. Dann wird es auch erstmals einen Wirtschaftstalk geben.

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